Während im Winter Ski- und Snowboarder auf den Pisten ihre Schwünge ziehen, versammeln sich in der warmen Jahreszeit Wanderer und Biker auf den sanften Hängen des Semmerings. Die Schirmbars befinden sich zwar noch im Winterschlaf, die Infrastruktur lässt aber erahnen, dass hier in der kalten Jahreszeit der Bär steppt. Bisher habe ich das Gebiet um den Semmering nur im weißen Schneemantel erlebt, daher wird es höchste Zeit für meine erste Wanderung in dieser bezaubernden Gegend.
Tausche Skispuren gegen Wanderpfade: über den Almsteig zum Sonnwendstein
Der 1523 Meter hohe Sonnwendstein gehörte einst zum Semmering-Schigebiet, dessen Pisten auf die beiden Berge Hirschenkogel (1340 m) und Sonnwendstein (1523 m) verteilt waren. Seit der Einstellung des Sessellifts findet auf dem Sonnwendstein kein Skibetrieb mehr statt. Unser Ausgangspunkt ist der große Parkplatz bei den Hirschenkogel-Bergbahnen. Wir wandern linker Hand an der Talstation der Zauberberg-Kabinenbahn vorbei und folgen der Forststraße, bis wir schließlich nach rechts in Richtung Myrtengraben einbiegen (Achtung, es gibt zwei Wegweiser mit der Anschrift „Sonnwendstein“). Dieser Weg führt uns weiter zum Almsteig, einem recht steilen Waldsteig, welcher wenig begangen wird. In Spitzkehren schlängelt sich der Pfad einen abschüssigen Graben hinauf, bis wir schlussendlich auf eine Forststraße treffen. Für das letzte Stück navigieren uns die Markierungen leicht bergauf über eine Wiese, welche abermals bei einer Forststraße endet.
Berg | Sonnwendstein 1523 Meter Semmering, Niederösterreich |
Wandern | Schwierigkeit: mittel Dauer: 4 Stunden Länge: 11,5 Kilometer Aufstieg/Abstieg: 700 Höhenmeter Höhenprofil & Karte |
Hütte | Pollereshütte Enzianhütte |
Anfahrt | Parkplatz ber der Talstation der Zaubererg-Kabinenbahn Zum Google Maps Routenplaner |
Zum Nachtisch wird der Gipfelsieg kredenzt
Ohne das abschirmende Geäst des Waldes bläst uns der Wind stürmisch um die Nase. Wir suchen Schutz in der gemütlichen Pollereshütte (1481 m) und ordern eine Portion Spinatknödel mit Feta. Gut gesättigt wandern wir im Anschluss noch 10 Minuten zum höchsten Punkt des ehemaligen Skidorados. Auf 1523 Höhenmetern liegt eine kleine Bergkirche mit einer aussichtsreichen Terrasse. Hier oben kann man den Blick von Gipfel zu Gipfel schweifen lassen. Rax, Schneeberg, Wechsel, Bucklige Welt und Semmering-Pass treten als mächtige Gebirgszüge aus der Landschaft hervor. Am Gipfelpunkt des Sonnwendsteins thront ein rot-weiß-roter Sendemast, der unter anderem das südliche Niederösterreich sowie das obere Mürztal versorgt. Die „Telekom Austria“ betreibt zudem eine räumlich vom Rundfunksender getrennte Funkstation.
Auf zwei Hochzeiten tanzen: vom Sonnwendstein zum Erzkogel
Wir verlassen den Gipfel und gehen vorbei an der Pollereshütte, immer weiter die Forststraße entlang. Beim Abstieg wollen wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und unternehmen deshalb einen kurzen Abstecher zum Erzkogel (1504 m). Hierfür halten wir uns stets links, überqueren den Gipfel des Erzkogels und wandern weiter auf dem sogenannten „Kammweg“. Es folgt abermals ein kurzes Waldstück, bis wir schlussendlich an einer Wegkreuzung anhalten. An dieser Gabelung musst du die Forststraße (Sonnwendsteinstraße) bergab marschieren. Bergauf befindet sich die Bergstation der Hirschenkogel-Kabinenbahn.
Laut unserer gewählten Route sollte alternativ ein Abstieg vom Liechtensteinhaus (bei der Bergstation der Bahn) in Richtung Semmering möglich sein. Als wir jedoch beim Liechtensteinhaus ankommen, müssen wir feststellen, dass der Abstieg versperrt ist. Der Mitarbeiter der Kabinenbahn verweist uns ebenfalls auf die Forststraße. Wir folgen seinem Rat und wandern über die Schotterstraße hinab zum Parkplatz. Dabei passieren wir die Enzianhütte und erreichen kurze Zeit später den Parkplatz.
Fazit zur Tour: Die Wanderung auf den Sonnwendstein ist ideal als Tagestour von Wien oder Niederösterreich machbar. Bei Schönwetter sollte man unbedingt auf der malerischen Terrasse der Pollereshütte einkehren und die wunderbare Aussicht genießen.