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Teneriffas schönste Städte: Kolonialflair, lebendige Gassen und kanarisches Lebensgefühl

Wenn ich durch die kopfsteingepflasterten Gassen von La Orotava, Garachico oder Icod de los Vinos schlendere, spüre ich sofort, wie anders Teneriffa abseits der großen Hotelzonen ist. Denn während entlang der touristischen Küstenabschnitte häufig moderne Apartmentbauten, große All-Inclusive-Komplexe und geschäftige Strandpromenaden das Bild prägen, zeigt sich im Inselinneren und in den historischen Städten ein ganz anderes Gesicht: ruhig, liebevoll gepflegt und voller Charakter. Zwischen alten Herrenhäusern mit geschnitzten Holzbalkonen, blühenden Innenhöfen und verwitterten Türen scheint die Zeit langsamer zu vergehen. Üppige Palmen werfen Schatten auf schmale Straßen, Bougainvillea und Hibiskus leuchten in kräftigen Farben und aus einem offenen Fenster klingt leise spanische Musik. Immer wieder öffnet sich zwischen den Fassaden der Blick aufs weite, glitzernde Blau des Atlantiks – ein Moment zum Innehalten. In kleinen Cafés sitzen Einheimische, trinken Café con leche, und manchmal wirkt es, als hätte sich hier seit Jahrzehnten kaum etwas verändert. Es sind genau diese Orte, die das ursprüngliche Teneriffa bewahren – fernab von Pauschaltourismus, reich an Geschichte, verwurzelt in Kultur und voller stiller Schönheit. In diesem Artikel nehme ich dich mit zu den schönsten Städten der Insel – zu Orten, die nicht laut werben, sondern leise begeistern.

Candelaria: Wo Pilgerreisen und Meerblick verschmelzen

Als ich die schwere Holztür der Basilika Nuestra Señora de la Candelaria aufdrücke, umfängt mich eine wohltuende Stille. Sanftes Licht fällt durch die farbigen Fenster und lässt den hellen Steinboden matt schimmern. Mein Blick schweift über die Rundbögen, bleibt an goldenen Details und kunstvoll geschnitzten Holztafeln hängen und findet schließlich die Statue der Virgen de la Candelaria. Mit einer stillen Präsenz scheint sie über das Kirchenschiff zu wachen, würdevoll und zugleich tröstlich. Ich verweile einen Moment, atme die besondere Atmosphäre ein, während der Klang der Welt draußen fast verstummt. Die Basilika ist das geistige Zentrum von Candelaria und zählt zu den wichtigsten Kirchen auf Teneriffa. Sie wurde errichtet zu Ehren der Schutzpatronin der Insel, deren schwarze Madonna im Zentrum des Altars verehrt wird. Jedes Jahr pilgern Gläubige aus allen Teilen der Kanaren hierher, besonders zum 15. August, wenn das große Fest zu Ehren der Jungfrau gefeiert wird.

Draußen öffnet sich vor mir die Plaza de la Patrona de Canarias. Der weite Platz liegt in warmem Licht, das Lavagestein glitzert, und das Meer rollt ruhig an die nahe Küste. An der Seite reihen sich die neun Guanchenkönige aus Bronze auf, mit entschlossenen Blicken in die Ferne. Ihre Gestalten erinnern an die einstigen Herrscher der Insel, ein stilles Denkmal der Ureinwohnerkultur, das Geschichte und Identität sichtbar macht.

Eine spannende Besonderheit der Basilika ist, dass sie trotz ihres historischen Erscheinungsbilds erst im Jahr 1959 vollendet wurde. Sie zählt heute zu den wichtigsten Wallfahrtskirchen Spaniens und zieht jährlich Tausende Gläubige und Besucher an. Bild: iStock.com/DaLiu

Gleich neben der Basilika führt ein Durchgang in das angrenzende Dominikanerkloster. Dort erwartet mich ein ganz anderer Eindruck – schlicht, fast zurückgenommen, mit stillen Kreuzgängen und einem begrünten Innenhof. Wer einen Moment der Ruhe sucht, wird ihn hier finden.

Ein paar Schritte weiter stoße ich auf die Cueva de Achbinico, auch bekannt als Höhle von San Blas. Sie liegt geschützt an der Küste, in unmittelbarer Nähe zur Basilika. Lange vor dem Bau der Kirche wurde hier die Jungfrau von Candelaria erstmals verehrt. Archäologische Funde zeigen, dass die Guanchen diesen Ort bereits vor über 3.000 Jahren für Rituale nutzten. Im Inneren ist es kühl und still, das Licht gedämpft, das Rauschen des Meeres dringt bis in die Höhle. Es ist ein Ort voller Kraft und Geschichte.

Nicht weit entfernt befindet sich das Rathaus von Candelaria, das sich mit moderner, klarer Architektur dezent in das historische Zentrum einfügt. Neben seiner Verwaltungsfunktion ist es auch ein Treffpunkt für Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen, die das Leben der Stadt mitprägen.

Candelaria selbst wirkt bodenständig und ruhig. In den schmalen Gassen reihen sich kleine weiße Häuser aneinander, Fensterläden in Grün, ein Hauch von Salz in der Luft. Cafés und Handwerksläden laden zum Bummeln ein, entlang der Promenade locken Skulpturen und der Blick auf das weite Meer. Trotz ihrer religiösen Bedeutung bleibt die Stadt angenehm unaufgeregt. Ein Ort zum Innehalten, zum Spüren und zum Ankommen.

Garachico: Vom Schicksal gezeichnet, vom Charme geprägt

Beulenpest, Sturmflut, Heuschreckenplage und ein verheerender Vulkanausbruch – im 17. und 18. Jahrhundert schien das Schicksal Garachico im Nordwesten Teneriffas auf die Probe stellen zu wollen. Zuvor jedoch war Garachico eine florierende Handelsstadt, bekannt für Zuckerrohr und Wein. Wohlhabende Kaufleute, Adelige und Künstler ließen sich hier nieder und der wirtschaftliche Erfolg jener Zeit führte zu großzügigen Stiftungen. Im 18. Jahrhundert zählte die Stadt stolze fünf Klostergemeinschaften. Doch die glorreichen Tage endeten mit den Katastrophen, die viele Bauwerke und den einst blühenden Hafen zerstörten. Ein Zeugnis dieser bewegten Vergangenheit ist das „Castillo de San Miguel“, das als eines der wenigen Bauwerke die verheerenden Ereignisse unversehrt überstand und die historische Bedeutung Garachicos als Hafen- und Verteidigungsstadt bis heute verkörpert.

Ausblick_Garachico_Teneriffa
Garachico strahlt einen ganz besonderen Charme aus – als hätte die Zeit hier eine Pause eingelegt. Bunte Fassaden mit traditionellen Holzbalkonen, gepflasterte Gassen, die sich durch die historische Altstadt schlängeln und kleine Plätze mit Cafés unter Palmen schaffen eine harmonische Atmosphäre.

Heute begeistert Garachico Besucher mit seinem charmanten Flair: schmale Gassen, traditionelle kanarische Wohnhäuser in warmen Farbtönen und markanten Holzbalkonen aus dunklem Kiefernholz prägen das Stadtbild. Große Holztüren und kunstvolle schmiedeeiserne Verzierungen zeugen vom handwerklichen Geschick vergangener Zeiten. Zu den schönsten Herrenhäusern in Garachico zählen die Casa Palacio de los Marqueses de la Quinta Roja, die mit ihrem kolonialen Flair und einem idyllischen Innenhof begeistert, die Casa de Piedra, deren kunstvolle Lavastein-Fassade ein wahres Meisterwerk der Architektur ist, sowie die Casa de los Condes de la Gomera, die mit ihren charakteristischen Holzgalerien und historischem Charme fasziniert. Ich fühle mich in diesem Städtchen sofort wohl, denn es strahlt eine stille, warme Seele aus. Die alten Herrenhäuser bewahren die Erinnerungen vergangener Zeiten. In den schmalen Gassen spürt mfan die Geschichten von Handwerkern, Seefahrern und einfachen Menschen. Die Uhren scheinen langsamer zu ticken. Es ist, als würde Garachico in einem eigenen, ruhigen Rhythmus leben, wo die Welt sanfter und das Leben ehrlicher wirkt.

Garachico_Teneriffa
Ich schlendere durch die Gassen von Garachico, wo pastellfarbene Häuser dicht aneinanderrücken, ihre Holzbalkone Schatten spenden und die sonnengebleichten Fassaden flüstern, als hätten sie jedes Jahrhundert selbst miterlebt.
Teneriffa_Garachico
Ich folge der steiler werdenden Calle del Volcán bergauf, bis sich der Blick öffnet – unter mir breitet sich Garachico wie ein Farbmosaik aus, eingerahmt vom glitzernden Blau des Atlantiks.

Als ich die Calle Calvo Sotelo hinaufgehe, fällt mein Blick auf die blütenweiße Fassade des Klosterkomplexes Convento de San Francisco, an den die Kirche Iglesia de Nuestra Señora de los Ángeles grenzt. Der beeindruckende Bau beherbergt zwei malerische Innenhöfe, gesäumt von traditionellen Holzgalerien, die von üppigem Grün und bunten Blumen eingerahmt werden. Heute dient das ehemalige Kloster als Kulturzentrum und Veranstaltungsort für wechselnde Ausstellungen, Konzerte und Lesungen. Besonders sehenswert ist die Dauerausstellung, welche spannende Einblicke in die Geschichte Garachicos sowie die Kultur der Kanarischen Inseln bietet.

Garachico_Teneriffa_Hauptplatz
Seit Beginn des klösterlichen Lebens im Jahr 1643 hat das Gebäude Lavaströme, einen Brand und die Wucht des Meeres überstanden – und ist heute das letzte erhaltene Kloster in Garachico.

Als ich die Plaza de la Libertad betrete, umfängt mich sofort eine warme, einladende Atmosphäre. Die hohen Lorbeerbäume spenden angenehm kühlen Schatten und das leise Plätschern des Brunnens in der Mitte des Platzes scheint jedes Geräusch der Außenwelt zu dämpfen. Ich lasse meinen Blick über die weißen und ockerfarbenen Fassaden gleiten, die mit ihren kunstvollen Holzbalkonen Geschichten vergangener Jahrhunderte erzählen. Von den umliegenden Cafés weht der Duft frisch gebrühten Kaffees herüber, begleitet vom leichten Klirren von Geschirr und fröhlichem Lachen. Es fühlt sich an, als hätte die Zeit hier eine Pause eingelegt – und ich mit ihr. Ich setze mich auf eine der schmiedeeisernen Bänke und genieße das bunte Treiben um mich herum, während der Klang der Kirchenglocken von der Iglesia de Santa Ana über den Platz schwebt.

Die imposante Kirche mit ihrer barocken Fassade und dem eleganten Glockenturm wurde nach dem verheerenden Vulkanausbruch des Montaña Negra im Jahr 1706 vollständig zerstört und in mühevoller Arbeit wieder aufgebaut. Doch nicht alle Spuren des Ausbruchs waren so tragisch: Aus demselben Lavafluss, der den Hafen von Garachico vernichtete, entstanden die heute berühmten Naturpools von „El Caletón“. Diese einzigartigen Lavabecken wurden geformt, als die glühende Lava ins Meer strömte und erstarrte. Im Laufe der Jahrhunderte gestalteten die Wellen die rauen Felsen zu den natürlichen Badebecken. Geschützt vor den wilden Atlantikwellen, bieten die Pools nicht nur ein außergewöhnliches Badeerlebnis, sondern auch einen eindrucksvollen Blick auf die unbändige Kraft der Natur.

Garachico_Naturpools_Teneriffa
Langsam senkt sich die Sonne über die Naturpools von El Caletón, taucht das Lavagestein in warmes Gold und lässt das Meer in flüssigem Licht schimmern.

Icod de los Vinos: Ein Stück Geschichte unter uralten Ästen

Der breite, mächtige Stamm des Drachenbaums (Drago Milenario) von Icod de los Vinos erzählt von Jahrhunderten voller Stürme und Sonnentage. Seine Rinde, rau und von tiefen Furchen durchzogen, gleicht einem lebendigen Tagebuch, in dem die Natur ihre Geschichte verewigt hat. Knorrige, verschlungene Äste strecken sich in alle Richtungen und formen eine majestätische, schirmartige Krone. An deren Enden sitzen schwertförmige, fleischige Blätter, die im Sonnenlicht wie kunstvolle Skulpturen wirken.

Dieser Drachenbaum, der älteste seiner Art, gilt als Symbol der Kanaren und birgt eine Aura von Mystik und Ewigkeit. Einst wurde sein Alter großzügig auf über 3000 Jahre geschätzt; heute geht man von etwa 400 Jahren aus. Doch Zahlen verlieren an Bedeutung angesichts seiner imposanten Erscheinung und der Legenden, die ihn umgeben. Für die Guanchen, die Ureinwohner Teneriffas, war er ein heiliger Baum, eng verbunden mit spirituellen Ritualen und Geschichten.

Drachenbaum_Icod_de_los_Vinos
Mit seiner bizarren, fast skulpturalen Form wirkt der Drachenbaum wie ein Wesen aus einer anderen Zeit.
Drago Milenario_IcoddelosVinos
Unter der mächtigen Krone des Drachenbaums fühle ich mich plötzlich ganz still, fast als würde die Zeit für einen Moment anhalten. Seine knorrigen Äste und das raue Holz wirken uralt, fast weise – als hätte dieser Baum schon alles gesehen.

Die meisten Besucher bestaunen den Drachenbaum vom Kirchplatz, der Plaza Andrés de Lorenzo Cáceres, aus. Hier erhebt sich auch die wunderschöne Iglesia de San Marcos, ein Bauwerk aus dem 15. Jahrhundert, dessen Inneres mit einer vielfarbigen Kassettendecke, kunstvollen Rokokoschnitzereien und einem prachtvollen barocken Hochaltar beeindruckt. Ein Abstecher in den Parque del Drago lohnt sich jedoch, um den 17 Meter hohen Baum aus nächster Nähe zu erleben. Seine Hohlräume wurden mit Zement gefüllt, um ihn zu stützen, doch seine kraftvolle Präsenz und zeitlose Schönheit bleiben ungebrochen. Der botanische Garten, der ihn umgibt, lädt mit einer Vielfalt einheimischer Pflanzen zu einem entspannten Spaziergang ein.

Alle Informationen zu den Öffnungszeiten und Eintrittspreisen des Parque del Drago findest du auf der Website des örtlichen Tourismusverbands.

Kirche_Icod_de_los_Vinos
Die Kirche San Marcos ist das religiöse Herz von Icod de los Vinos und beeindruckt mit ihrer schlichten, aber schönen kanarischen Architektur. Besonders bekannt ist sie für ein großes Silberkreuz aus Kuba, das als das größte seiner Art gilt.
Icod de los Vinos
Der uralte Drachenbaum thront herrschaftlich über dem malerischen Garten und zieht alle Blicke auf sich.

Nicht weit entfernt bietet das Mariposario del Drago, ein liebevoll gestaltetes Schmetterlingshaus, eine weitere Attraktion. Hier kannst du tropische Schmetterlinge in allen Farben und Formen aus nächster Nähe beobachten, während sie inmitten exotischer Pflanzen umherflattern. Das historische Flair von Icod de los Vinos wird durch die eleganten alten Herrenhäuser rund um den Platz abgerundet. Ihre weiß getünchten Fassaden und kunstvoll geschnitzten Holzbalkone spiegeln die typische kanarische Architektur wider und verleihen dem Ort eine einzigartige Atmosphäre.

Altstadt_Icod_de_los_Vinos
Die Altstadt von Icod de los Vinos verströmt den Charme vergangener Tage.

Tief unter der Oberfläche von Icod de los Vinos eröffnet sich eine Welt, die ebenso geheimnisvoll wie beeindruckend ist: die Cueva del Viento. Beim ersten Schritt in die Höhle spürst du sofort, wie die Umgebung dich in ihren Bann zieht. Kühle, feuchte Luft umgibt dich, und die erdrückende Stille wird nur durch das leise Tropfen von Wasser unterbrochen. Der Schein deiner Lampe wirft tanzende Schatten auf die schroffen Wände, geformt von glühender Lava, die vor 27.000 Jahren die Landschaft prägte. Die Cueva del Viento ist Teil eines der längsten Lavatunnels der Welt, beeindruckende 18 Kilometer in ihrer Gesamtheit.

Seit 2008 bietet eine zweistündige Führung faszinierende Einblicke in die vulkanische Vergangenheit Teneriffas. Diese unterirdische Reise verlangt warme Kleidung, feste Schuhe und eine gewisse Grundkondition. Bei konstanten 11 Grad bietet die Höhle eine beeindruckende Reise in die Vergangenheit – ein Ort, an dem die rohe Kraft der Natur spürbar wird. Da die Plätze für die Führungen begrenzt sind, lohnt sich eine frühzeitige Buchung. 

La Orotava: Historisches Flair im grünen Herzen Teneriffas

Die imposante rote Kuppel der Kirche La Concepción erhebt sich eindrucksvoll über das rot gefärbte Häusermeer von La Orotava, einer der charmantesten Städte im Norden Teneriffas. Schon früh siedelten sich hier Menschen an – kein Wunder, denn die fruchtbaren Böden und die stetige Wasserversorgung durch die umliegenden Schluchten machten die Region ideal für Landwirtschaft. Einst ließ der spanische Adel Zuckerrohr anbauen, wohlhabende Handelshäuser Europas errichteten hier Niederlassungen und prächtige Kirchen sowie Klöster im spanischen Barockstil wuchsen in den Himmel.

La Orotava_Stadtzentrum
Links und rechts erheben sich prächtige Stadthäuser mit pastellfarbenen Fassaden, verzierten Holzbalkonen und schweren Türen, die vom Wohlstand vergangener Jahrhunderte erzählen.

Besonders eindrucksvoll ist die bedeutendste Kirche der Stadt, die Nuestra Señora de la Concepción, die mich sofort in ihren Bann zieht. Ihre zwei fast 25 Meter hohen Türme wirken wie ein Tor in eine andere Zeit. Ich trete ein und bin überwältigt von der Pracht: Der Hochaltar aus Marmor glänzt im Licht, das durch kunstvoll gearbeitete Fenster fällt. Meine Augen wandern von der bemalten Holzdecke über die gläserne Kuppel bis hin zu den gelb-rosa Tuffsteinsäulen und dem opulenten Barockaltar mit vergoldeten Schnitzereien. Gemälde und Statuen erzählen Geschichten von Jahrhunderten voller Glauben und Kunst.

La Orotava_Kirche
Die barocke Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción ist nicht nur ein Wahrzeichen La Orotavas, sondern auch ein stilles Zeugnis der kolonialen Baukunst Teneriffas.
La Orotava_Kirche_Innenraum
Ich sitze allein in der stillen Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción, das Licht fällt weich auf die barocken Rundbögen und während sich die Ruhe um mich legt, spüre ich, wie all die Eindrücke dieser Reise langsam in mir ankommen.

Beim Schlendern durch die Altstadt lasse ich mich von der besonderen Atmosphäre treiben. Die geschnitzten Holzbalkone und kunstvollen Türen scheinen Geschichten zu erzählen, die warmen, sanften Fassaden der Häuser strahlen eine einladende Ruhe aus. Viele dieser Gebäude wurden aus Vulkanstein erbaut – ein Material, das die Räume angenehm kühl hält und den Straßen eine urige Eleganz verleiht.

La Orotava_Teneriffa
La Orotava gehört zu den ältesten Städten Teneriffas und war einst das Zentrum des Zuckerrohranbaus, das wohlhabende Adelsfamilien anzog. Viele der prachtvollen Herrenhäuser in der Altstadt stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
La Orotava_Teneriffa_Altstadt
Das historische Zentrum von La Orotava steht unter Denkmalschutz und gilt als eines der schönsten und authentischsten auf den Kanarischen Inseln.
La Orotava_Jardines_Kolonialbauten
La Orotava wirkt wie ein lebendiges Museum: Zwischen den alten Häusern liegen kleine Cafés, Läden mit Stickereien und Kunsthandwerk, versteckte Innenhöfe und still plätschernde Brunnen. Alles atmet Geschichte – und doch fühlt sich die Stadt ganz lebendig an.

Mitten im Herzen der Altstadt entdecke ich die berühmte Casa de los Balcones, ein wahres Schmuckstück der kanarischen Architektur. Das historische Herrenhaus wurde 1632 ursprünglich für Oberst Pedro Méndez de Castro erbaut. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte das Haus mehrfach den Besitzer, wobei jeder Eigentümer seine eigenen Spuren hinterließ. Das Grundstück wurde 1657 von Diego González Nieto seiner Nichte Juana zur Hochzeit mit Hauptmann Juan de Castro Bazo y Merino geschenkt. Bis zur Fertigstellung im Jahr 1675 wurde das Anwesen weiter ausgebaut. Zu den bedeutendsten Eigentümern zählt Francisco de Fonseca, Hauptmann und Bürgermeister von La Orotava, dessen Wappen noch heute über dem zentralen Fenster im ersten Stock zu sehen ist. 1881 ging das Haus aus dem Nachlass des Industriellen Antonio Díaz Flores Cartaya in den Besitz der Familie über, der es bis heute gehört.

Schon beim Betreten des Innenhofs umfängt mich eine Harmonie aus kunstvollen Holzschnitzereien, natürlichem Stein und üppigen Pflanzen. Es ist ein Ort, der lebt, der Geschichte atmet. Drinnen nehme ich mir Zeit, durch das kleine Museum zu schlendern, das mit antiken Möbeln, historischen Alltagsgegenständen und traditionellem Kunsthandwerk ein Fenster in die Vergangenheit öffnet.

Auf der Website der Casa de los Balcones findest du alle Informationen zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen.

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Das Obergeschoss der Casa de los Balcones gewährt einen spannenden Blick in das Leben wohlhabender Familien Teneriffas im späten 19. Jahrhundert.
La Orotava_Museum_3
Heute beherbergt die Casa de los Balcones ein kleines Museum mit originalgetreu eingerichteten Räumen, die das Jahr 1880 lebendig werden lassen – darunter ein Salon mit Bibliothek, ein Speisezimmer, ein Damenschlafzimmer, eine Speisekammer und eine historische Küche.
La Orotava Kirchentuerme
Die markanten Zwiebeltürme der Kirche Nuestra Señora de la Concepción erheben sich stolz über La Orotava und begleiten mich beim Schlendern durch die Gassen, denn man sieht sie fast von jedem Punkt der Altstadt aus.

An der Plaza de la Constitución gönne ich mir eine Pause. Ich lasse mich in einem kleinen Restaurant nieder, bestelle ein frisches Risotto und beobachte das bunte Treiben um mich herum. Die Menschen wirken entspannt, Kinder lachen, ein leichter Wind weht durch die Straßen. Vor mir erhebt sich das ehemalige Kloster San Augustín mit seinem prachtvollen Portal – ein stiller Zeuge vergangener Zeiten. Ich spüre, wie der Ort eine ruhige, fast meditative Wirkung auf mich hat.

La Orotava_Hauptplatz
Die Plaza de la Constitución bildet seit der Gründung von La Orotava im 16. Jahrhundert das Herz der Stadt. Schon damals versammelten sich hier die Einwohner zu wichtigen Ereignissen. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Platz mehrfach umgestaltet und ist bis heute ein lebendiger Ort des Austauschs und der Begegnung.
Von der Plaza de la Constitución öffnet sich ein weiter Blick über gepflegte Gärten, weinrote Ziegeldächer historischer Herrenhäuser und bis hinunter zum silbrig glänzenden Atlantik in der Ferne.

Nicht weit entfernt liegen die Jardines del Marquesado de la Quinta Roja, auch Jardín Victoria genannt, die mich sofort verzaubern. Tropische Palmensorten und mächtige Drachenbäume spenden wohltuenden Schatten, während rote und rosafarbene Geranien, elegante Rosen, violette Lilien und die leuchtend orangefarbenen Blüten der Klivie das Bild bereichern. Dazwischen erheben sich exotische Strelitzien, deren bunte Blüten wie kleine Kunstwerke wirken und mich fast anzulächeln scheinen. Die terrassenförmig angelegten Ebenen laden mich ein, Schritt für Schritt hinaufzusteigen. Mit jedem Meter eröffnet sich eine neue Perspektive und die Schönheit der Umgebung nimmt mich immer mehr gefangen.

Von oben bietet sich ein überwältigender Blick auf die roten Ziegeldächer der Stadt, die sanften Hügel im Hintergrund und das glitzernde Blau des Atlantiks am Horizont. Der Garten, der Mitte des 19. Jahrhunderts auf Wunsch des Marqués de la Quinta Roja erbaut wurde, ist nicht nur ein Ort der Ruhe, sondern auch ein Ort voller Geschichten. Im Zentrum steht ein eindrucksvolles Mausoleum, das ursprünglich für einen Freimaurer der Grafenfamilie errichtet wurde. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen mit der Kirche wurde schließlich erlaubt, Diego Ponte del Castillo in der Familiengruft des städtischen Friedhofs von La Orotava beizusetzen. Daher blieb das Mausoleum im Garten ungenutzt und ist bis heute leer.

La Orotava_Ausblick
Die Jardines del Marquesado de la Quinta Roja wurden im 19. Jahrhundert als Grabstätte für den Marquis geplant – doch wegen kirchlicher Einwände durfte das Mausoleum nie genutzt werden. Stattdessen entstand ein eleganter Garten mit Blick über La Orotava.
La Orotava Mausoleum
Am höchsten Punkt der Jardines del Marquesado de la Quinta Roja steht das Mausoleum auf einer kleinen Anhöhe, umgeben von Zypressen und Blumen.
La Orotava_Jardines_Victoria
In La Orotava entfaltet sich ein ganz besonderer Zauber: Terrassierte Gärten mit kunstvollen Blumenmustern und Palmenrahmen durchziehen die Hänge, während rundherum alte Herrenhäuser, kleine Cafés und Kopfsteinpflastergassen ein nostalgisches Flair verströmen.

Ein kurzer Abstecher lohnt sich ebenso zum nahe gelegenen Herrenhaus Casa Lercaro. Sein großer Garten im Innenhof und die Terrassen bieten einen herrlichen Blick über das Orotava-Tal. Ebenfalls reizvoll ist der kleinere „Hijuela del Botánico“ gegenüber dem Rathaus, der mit seinen landestypischen Pflanzen einen weiteren charmanten Einblick in die Flora Teneriffas gewährt.

Die Fassade des neoklassizistischen Rathauses leuchtet in kräftigem Pink und zieht alle Blicke auf sich. Vor dieser prächtigen Kulisse verwandelt sich der Platz ab Anfang Juni in ein wahres Kunstwerk: Während der Fronleichnamsfeierlichkeiten entstehen hier gigantische Sand- und Blumenteppiche, die in leuchtenden Farben und detailreichen Mustern die Besucher verzaubern. Das Rathaus selbst wurde im 19. Jahrhundert anstelle eines ehemaligen Klosters errichtet und zählt heute zu den bedeutendsten Beispielen neoklassizistischer Architektur auf Teneriffa. Im Inneren beeindruckt ein prachtvoller Festsaal mit kunstvollen Deckenmalereien und originalen Möbelstücken aus dem 19. Jahrhundert, der bis heute für offizielle Empfänge genutzt wird.

La Orotava_Rathaus
Das Rathaus von La Orotava wirkt fast wie eine Theaterkulisse: mit seiner hellen, symmetrischen Fassade und den hohen Fenstern scheint es Geschichten aus längst vergangenen Zeiten zu erzählen – mitten im lebendigen Herz der Altstadt.

Auch die alten Gofio-Mühlen von La Orotava sind ein faszinierender Teil der Stadtgeschichte und -tradition. Einst summten mehr als ein Dutzend dieser Mühlen und bis heute sind zwei davon in Betrieb: die Molino de Gofio La Máquina und die Molino de Chano. Der Duft von frisch geröstetem Gofio, einem traditionellen kanarischen Grundnahrungsmittel aus geröstetem und gemahlenem Getreide, weckt Erinnerungen an vergangene Zeiten. Ein besonderes Highlight ist das Gofio-Museum Molino del Hoyo, das Besucher tief in die Geschichte und Kultur des Gofios eintauchen lässt. 

Puerto de la Cruz: Ein Küstenort voller Leben und Vielfalt

Puerto de la Cruz hat für mich ein ganz besonderes Tempo. Nicht hektisch, nicht verschlafen, sondern voller Leben mit einer gewissen Gelassenheit, die sofort spürbar ist. Sobald ich aus dem Auto steige, weht mir der Duft von Salz und frisch geröstetem Kaffee entgegen. Die Möwen kreisen über der Küste, das Meer rauscht hinter den Lavasteinen und irgendwo spielt jemand leise Gitarre. In den Gassen der Altstadt reihen sich pastellfarbene Häuser mit Holzbalkonen aneinander, liebevoll erhaltene Zeitzeugen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Puerto de la Cruz war einst der Hafen des fruchtbaren Orotava-Tals, durch das Wein und Zucker ihren Weg in die Welt fanden. Noch heute scheint das Kopfsteinpflaster der Calle Quintana Geschichten vergangener Jahrhunderte zu erzählen und während ich dort entlang spaziere, fühlt es sich an, als würde ich direkt auf den Spuren der Geschichte wandeln.

Ich beginne den Tag auf der Plaza del Charco, dem belebten Mittelpunkt der Stadt. Unter Schatten spendenden Lorbeerbäumen sitzen ältere Herren bei einer Partie Domino, Familien treffen sich auf einen kleinen Snack und in den Cafés mit Blick auf den Brunnen genießt man das süße Nichtstun. Vom Trubel der Altstadt führt mich mein Weg zum Lago Martiánez, einer großzügigen Meerwasseranlage direkt an der Atlantikküste. Der kanarische Künstler César Manrique hat hier eine besondere Verbindung aus Kunst, Natur und Erholung geschaffen. Zwischen Lavagestein, tropischen Pflanzen und weißen Mauern liegen mehrere Becken verteilt – vom flachen Kinderpool bis zum großen Hauptbecken mit Blick aufs Meer. In der Mitte glitzert ein künstlich angelegter See, umgeben von Liegeflächen, Palmen und verspielten Skulpturen. Das Rauschen der Wellen ist allgegenwärtig, doch die Pools sind geschützt und ruhig – ideal, um zu schwimmen, zu entspannen oder einfach den Tag an der Sonne zu genießen. Restaurants, Bars und schattige Plätze machen den Lago Martiánez zu einem Ort, an dem man leicht länger verweilt als geplant.

Swimmingpool Lago Martiánez In Puerto De La Cruz
Die kunstvoll angelegte Badeanlage Lago Martiánez in Puerto de la Cruz verbindet Meerwasserpools, Lavagestein und moderne Skulpturen zu einem einzigartigen Erlebnis direkt an der Atlantikküste. Bild: iStock.com/EyeEm Mobile GmbH

Am schwarzen Sandstrand Playa Jardín, ebenfalls von César Manrique gestaltet, begegnet mir eine andere, wildere Seite der Stadt. Der kräftige Atlantik rollt mit gleichmäßiger Kraft heran, Gischt spritzt über dunkles Lavagestein, während blühende Gärten und hohe Palmen einen grünen Rahmen bilden. Manriques Handschrift zeigt sich auch hier: Wege aus Naturstein, bepflanzte Terrassen und kleine Wasserläufe fügen sich harmonisch in die Landschaft ein. Früher legten die Fischer hier ihre Boote an, heute ist der Strand ein beliebter Ort für Einheimische und Urlauber, die zwischen wilder Brandung, Liegeflächen und Spielplätzen entspannen möchten.

Nur wenige Gehminuten entfernt liegt der Botanische Garten von Puerto de la Cruz, eine grüne Oase voller Ruhe und Vielfalt. Er wurde 1788 auf Geheiß von König Carlos III. gegründet, um tropische Pflanzen aus Übersee vor ihrer Weiterreise auf das spanische Festland anzusiedeln. Heute beherbergt der Garten eine beeindruckende Sammlung exotischer Gewächse. Urige Palmen, riesige Farne, Orchideen und Bäume mit ausladenden Brettwurzeln säumen die schmalen Wege. Wer hier entlangschlendert, taucht ein in eine fast magische Welt aus Farben, Düften und tropischem Grün.

Und dann ist da noch La Ranilla, das einstige Fischerviertel, das sich zu einem charmanten Kulturviertel gewandelt hat. Heute reihen sich hier farbenfrohe Häuser mit traditionellen Holzbalkonen an kleine Cafés, Ateliers und Boutiquen. Auf vielen Fassaden leuchten großformatige Wandmalereien – mal verspielt, mal tiefgründig, immer kunstvoll. In den verwinkelten Gassen entstehen kreative Arbeiten aus Keramik, Holz, Textil oder Fotografie, oft direkt in offenen Werkstätten. La Ranilla ist ein Ort, an dem sich das alte Puerto de la Cruz mit neuen Ideen vermischt – still, echt und inspirierend.

Bunte Häuser in Puerto de la Cruz
Besonders im historischen Fischerviertel La Ranilla reiht sich ein farbenfrohes Haus ans nächste – erbaut im traditionellen kanarischen Stil, mit Holzbalkonen, bunten Fassaden und kleinen Innenhöfen. Bild: iStock.com/Elena-studio

Der Loro Parque gilt für viele als eine der Hauptattraktionen von Puerto de la Cruz. Die aufwendig gestaltete Anlage beherbergt über 4500 Tiere aus rund 500 Arten – darunter Papageien, Delfine, Pinguine, Gorillas und viele weitere, die Besucher aus nächster Nähe erleben können. Besonders beeindruckend sind die künstlich verschneite Pinguinwelt, die zu den größten der Welt zählt, und ein gläserner Unterwassertunnel, der einen faszinierenden Blick auf vorbeiziehende Haie bietet. Ich selbst habe mich jedoch bewusst gegen einen Besuch entschieden. So sehr ich Tiere liebe, fühlt es sich für mich nicht stimmig an, bestimmte Arten in Gefangenschaft zu halten, nur um sie zur Schau zu stellen. Auch wenn ich weiß, dass der Park viel zum Artenschutz beiträgt, entspricht das Konzept für mich nicht dem Verständnis eines respektvollen Umgangs mit Tieren. Das ist natürlich eine persönliche Entscheidung – aber für mich war sie richtig so.

Auf der Website des Loro Parques findest du alle Informationen zu den Öffnungszeiten und Tickets

Puerto de la Cruz ist kein Ort, der laut um Aufmerksamkeit wirbt. Doch wer sich Zeit nimmt, durch die Gassen streift, den Geräuschen lauscht und den Blick auch mal schweifen lässt, entdeckt eine Stadt, die reich ist an Geschichte, erfüllt von Kunst und belebt von einer feinen, stillen Magie. Was diesen Ort für mich so besonders macht, ist die mühelose Verbindung von Tradition und Aufbruch. Das alte Teneriffa lebt hier weiter – in den kleinen Kirchen, auf den bunten Wochenmärkten, in den Gesichtern der Menschen. Und zugleich ist da eine spürbare Offenheit für das Neue, das Unbekannte, das Kreative. Puerto de la Cruz berührt, ohne sich aufzudrängen. Es ist ein Ort, der sich nicht erklärt, sondern erlebt werden will. Und einer, der bleibt – lange, nachdem man ihn verlassen hat.

Santa Cruz de Tenerife: Die pulsierende Hauptstadt der Insel

Schon beim ersten Schritt in Santa Cruz de Tenerife fühlte ich mich, als würde ich zwei Welten gleichzeitig betreten. Auf der einen Seite ziehen moderne Gebäude mit klaren Linien und glänzenden Fassaden meinen Blick auf sich – das Auditorio de Tenerife, wie eine Welle aus Beton, die sich zum Himmel aufbäumt, wirkt beinahe futuristisch. Doch nur ein paar Straßen weiter, in den schmalen Gassen der Altstadt mit ihren kolonialen Gebäuden, umfängt mich der Charme längst vergangener Zeiten. Es ist ein ständiger Wechsel: mal die Weite des Hafens, wo elegante Kreuzfahrtschiffe anlegen, mal die Enge der kleinen Plätze, wo ich das Lachen von Einheimischen höre und den Duft von frisch gebratenen Churros in der Luft wahrnehme. Santa Cruz de Tenerife, die Hauptstadt der Insel mit über 200.000 Einwohnern, ist eine Stadt, die nie stillsteht, aber auch nie vergisst, woher sie kommt.

Auditorio de Tenerife
Das Auditorio de Tenerife in Santa Cruz wurde vom Architekten Santiago Calatrava entworfen und beeindruckt mit seiner segelartigen Dachform. Es gilt als eines der markantesten Wahrzeichen der Kanaren sowie als Heimat des Sinfonieorchesters Teneriffas.

Kaum trete ich näher, ziehen mich die Gesichter der Vergangenheit in ihren Bann. Sie sind so gut erhalten, dass sie fast zu atmen scheinen – als könnten sie jeden Moment sprechen. Jede feine Linie, jede Spur auf den Überresten erzählt von Ritualen, Alltag und einem Leben, das längst vergangen, aber in diesem Augenblick greifbar ist. Zwischen kunstvoll gearbeiteten Töpfen, Werkzeugen und Schmuckstücken fühle ich mich wie ein stiller Beobachter einer längst vergangenen Welt. Jedes Detail trägt seine eigene Geschichte und während ich durch die Ausstellungen gehe, wird mir klar, wie tief die Wurzeln dieser Insel reichen. Das MUNA – Museo de la Naturaleza y Arqueología ist weit mehr als ein Museum – es ist ein lebendiges Fenster in die Vergangenheit. Hier können Besucher Mumien, Artefakte und eine Vielzahl archäologischer Funde entdecken, welche die Geschichte Teneriffas lebendig werden lassen. Doch Santa Cruz hat noch mehr kulturelle Schätze zu bieten.

Ein weiteres Highlight ist das TEA – Tenerife Espacio de las Artes, ein modernes Kunst- und Kulturzentrum, das mit außergewöhnlicher Architektur und wechselnden Ausstellungen besonders Kunstliebhaber begeistert. Entworfen vom renommierten Architekturbüro Herzog & de Meuron gemeinsam mit dem kanarischen Architekten Virgilio Gutiérrez, beeindruckt das Gebäude mit klaren Linien, viel Glas und Sichtbeton. Im Inneren erwarten Besucher wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, Fotografie und Grafikdesign. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Werk des surrealistischen Künstlers Óscar Domínguez, der auf Teneriffa geboren wurde. Darüber hinaus bietet das TEA eine umfangreiche Kunstbibliothek, ein kleines Kino mit anspruchsvollem Programm und ein stilvolles Café.

Einblicke in die militärische Vergangenheit der Insel bietet das Museo Histórico Militar de Canarias. Im historischen Festungskomplex erfährt man mehr über bedeutende Schlachten, Uniformen und Waffentechnik. Besonders bemerkenswert ist eine der originalen Kanonen, mit der 1797 der Angriff des britischen Admirals Horatio Nelson abgewehrt wurde.

Auch der berühmte Karneval von Santa Cruz, der jedes Jahr im Februar stattfindet, ist untrennbar mit der Stadt verbunden. Das Casa del Carnaval bringt die Magie dieses einzigartigen Festes näher. Zwischen farbenfrohen Originalkostümen, Requisiten und multimedialen Ausstellungen wird spürbar, warum dieser Karneval zu den größten und spektakulärsten der Welt zählt.

Santa Cruz de Tenerife wurde offiziell am 3. Mai 1494 gegründet, als die spanischen Eroberer unter Alonso Fernández de Lugo an der Nordostküste der Insel landeten und ein hölzernes Kreuz errichteten – das „Heilige Kreuz“, das der Stadt ihren Namen verlieh. In den ersten Jahren war Santa Cruz ein überschaubarer Hafenort, der vor allem dem Warenaustausch zwischen der nahegelegenen Region La Laguna und den internationalen Seewegen diente. Aufgrund ihrer geschützten Lage und der Nähe zum afrikanischen Kontinent entwickelte sich die Stadt rasch zu einem wichtigen Knotenpunkt im Atlantikhandel. Im 16. und 17. Jahrhundert florierte der Warenumschlag zwischen Europa, Afrika und der Neuen Welt – insbesondere Zucker, Wein und später Cochenille machten Santa Cruz zu einem wirtschaftlich bedeutenden Zentrum der Kanaren. Mit dem Ausbau des Hafens und wachsendem Einfluss stieg Santa Cruz schließlich zur wichtigsten Hafenstadt Teneriffas auf.

Santa Cruz de Tenerife
In Santa Cruz de Tenerife gibt es zwar nicht so viele historische Gebäude wie in La Laguna oder La Orotava, doch einige bemerkenswerte Bauwerke zeugen vom kolonialen Erbe und der bewegten Geschichte der Stadt. 
Santa Cruz de Tenerife Häuser
In den schmalen Gassen mit ihren pastellfarbenen Häusern und kunstvoll verzierten Holzbalkonen liegt ein Hauch von Geschichte in der Luft.
Santa Cruz de Tenerife Gebäude
In Santa Cruz de Tenerife vereinen sich Gebäude aus unterschiedlichsten architektonischen Epochen zu einem faszinierenden Stadtbild.

Ein bedeutendes Zeugnis der frühen Stadtgeschichte ist die Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción, deren Ursprünge bis ins Jahr 1502 zurückreichen. Die Kirche wurde im 17. und 18. Jahrhundert mehrfach umgebaut und beeindruckt mit ihrer barocken Innenausstattung. Besonders sehenswert sind das silberne Eroberungskreuz, der prächtige Hochaltar von Luján Pérez und die kunstvoll gearbeitete Marmorkanzel. Aus dem 19. Jahrhundert stammt hingegen das Teatro Guimerá, das älteste Theater der Kanarischen Inseln. Mit seiner eleganten neoklassizistischen Architektur wurde es 1851 feierlich eröffnet und prägt bis heute das kulturelle Leben der Stadt.

Church of Nuestra Senora de la Concepcion in Santa Cruz de Tenerife, Spain
Die Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción in Santa Cruz de Tenerife ist die älteste Kirche der Stadt und wurde ab dem Jahr 1500 an der Stelle errichtet, an der die spanischen Eroberer nach ihrer Landung die erste Kapelle erbauten. Bild: iStock.com/Nellmac

Schaufenster leuchten wie kleine Bühnen, während ein lebendiges Stimmengewirr die Straßen von Santa Cruz de Tenerife erfüllt. In der Innenstadt mischt sich die Leichtigkeit des Südens mit urbaner Eleganz. Besonders entlang der „Calle del Castillo“, der beliebtesten Einkaufsstraße der Stadt, reiht sich ein Geschäft ans nächste – von bekannten spanischen Modemarken über stilvolle Boutiquen bis hin zu traditionsreichen Läden mit Lederwaren, Parfüms oder handgefertigtem Schmuck. Immer wieder laden Straßencafés zum Verweilen ein, während Passanten flanieren, bummeln oder einfach dem Treiben zuschauen.

Jede Ecke scheint etwas Neues zu verbergen – sei es ein ausgefallenes Schaufenster, ein liebevoll geführter Buchladen oder ein kleines Café mit Blick auf das bunte Stadtleben. Die Energie der Stadt trägt mich weiter, von glanzvollen Auslagen verführt und von den Farben der Schaufenster inspiriert. Wie magisch ziehen mich die Türen der Geschäfte an, hinein in eine Welt voller Möglichkeiten. In der Umkleidekabine steigt für einen Moment das Glück, wenn ein neues Lieblingsstück wie angegossen sitzt – ein kleiner Triumph, der in Erinnerung bleibt. Doch die Straßen bleiben lebendig, sie locken weiter, halten den Rhythmus, als wollte die Stadt mir sagen: Es gibt immer noch etwas zu entdecken.

Schließlich gelange ich durch das Straßengewirr zur Plaza de España, einem der bekanntesten Plätze der Stadt. Auf den ersten Blick wirkt sie eher kühl und distanziert, es fehlt an Wärme und Gemütlichkeit. Die Plaza ist von Gebäuden aus verschiedenen Epochen gesäumt, allen voran das beeindruckende neoklassizistische Cabildo de Tenerife aus den 1930er-Jahren, ergänzt durch modernere Bauten des 20. Jahrhunderts. Erst als ich stehen bleibe und meinen Blick über das flache Wasserbecken im Zentrum schweifen lasse, beginnt sich der Ort zu wandeln. Der Himmel und die umliegenden Fassaden spiegeln sich im Wasser, als hätte man mitten in der Stadt einen Moment der Stille eingefangen. Um mich herum herrscht Leben: Kinder laufen lachend über den Platz, Straßenmusiker spielen sanfte Melodien, und in der Ferne ragt das umstrittene Denkmal für die Gefallenen in den Himmel. Unter mir verbergen sich die alten Mauern des Castillo de San Cristóbal – ein verborgenes Stück Geschichte direkt unter meinen Füßen.

Santa Cruz de Tenerife 2
Die Plaza de España in Santa Cruz de Tenerife ist das pulsierende Herz der Stadt und ein Ort, der Besucher mit seiner einzigartigen Atmosphäre begeistert.

Wenn du dem Trubel der Stadt entfliehen möchtest, lege ich dir einen Besuch im Parque García Sanabria ans Herz. Während ich durch die schattigen Wege schlendere, beobachte ich die Menschen um mich herum. Einige sitzen auf den Parkbänken, vertieft in ihre Bücher, ihre Gesichter von konzentrierter Ruhe gezeichnet. Andere lassen sich einfach von der Sonne wärmen, schließen die Augen und scheinen für einen Moment die Welt zu vergessen. Die Baumkronen über mir spenden wohltuenden Schatten, während die Palmwedel sanft im Wind wiegen und ein leises Rascheln erzeugen. Ich lasse meinen Blick über die kunstvoll gestalteten Blumenbeete und die einzigartigen Statuen schweifen, die zwischen dem satten Grün fast wie versteckte Schätze wirken.

Parque García Sanabria Palmen
Zwischen riesigen Palmen, bunten Blumenbeeten und plätschernden Brunnen entdecke ich im Parque García Sanabria immer wieder kleine Skulpturen, die dem Park eine künstlerische Note verleihen.
Parque García Sanabria Baumallee
Ein Spaziergang unter der dichten Baumallee lässt den Trubel der Stadt schnell vergessen und führt mitten hinein in eine grüne, ruhige Welt.
Parque García Sanabria Blumenuhr
Die Blumenuhr am Eingang des Parks ist ein echter Blickfang: Ihr großes, rundes Ziffernblatt besteht aus leuchtenden Blumen, die in farbenfrohen Mustern gepflanzt sind. In der Mitte kreisen zwei schlichte schwarze Zeiger, eingerahmt von sattem Grün – eine Uhr, die nicht nur die Zeit misst, sondern auch wie ein lebendiges Kunstwerk wirkt.
Parque García Sanabria Statue
Das zentrale Denkmal im Park erinnert an Santiago García Sanabria, den ehemaligen Bürgermeister von Santa Cruz, dem die Stadt diesen grünen Rückzugsort gewidmet hat. Es wurde 1938 errichtet und von José Enrique Marrero Regalado entworfen.

Ein weiteres Highlight für Naturliebhaber ist das Palmetum de Santa Cruz de Tenerife, ein botanisches Meisterwerk, das auf einer ehemaligen Mülldeponie geschaffen wurde. Der Garten beeindruckt mit einer außergewöhnlichen Sammlung von Palmen aus aller Welt und bietet zudem spektakuläre Ausblicke auf das glitzernde Meer und die Skyline der Stadt. 

San Cristóbal de La Laguna: Ein Schatz der kanarischen Architektur

Schon beim ersten Schritt in die Altstadt von La Laguna spüre ich, dass dieser Ort anders ist – lebendiger, geschichtsträchtiger, irgendwie würdevoll und gleichzeitig herzlich. Zwischen den bunten Fassaden, den schiefen Balkonen und dem Duft von frisch gemahlenem Kaffee scheint die Zeit stillzustehen – und doch pulsiert hier das Leben. Menschen mit Einkaufstaschen schlendern über das alte Kopfsteinpflaster, bleiben an Marktständen stehen, diskutieren gestikulierend auf den Straßen oder tauschen Neuigkeiten mit den Cafébesitzern aus. Es ist diese Mischung aus kolonialer Kulisse und heiterer Gegenwart, die La Laguna so besonders macht.

Was mich besonders fasziniert: La Laguna war nicht nur die erste Hauptstadt Teneriffas, sondern auch ein städtebauliches Vorbild für viele spanische Kolonialstädte in Lateinamerika. Ihr klarer, rasterförmiger Grundriss – geplant ohne Stadtmauer – wurde später in Havanna, Lima oder Cartagena übernommen. Schon damals wurde die Stadt strategisch klug auf einer fruchtbaren Hochebene gegründet, an einer Süßwasserlagune, die das Überleben sicherte und schließlich der Stadt ihren Namen gab.

San Cristóbal de La Laguna Alte Häuser
La Laguna gehört zu den geschichtsträchtigsten Orten Teneriffas – sie war einst die erste Hauptstadt der Insel und wurde nach dem Sieg über die Guanchen auf einem ehemaligen Seegebiet erbaut.
San Cristóbal de La Laguna 2
Die Gassen von La Laguna sind nicht nur von Geschichte erfüllt, sondern auch von jungem Leben. Dank der Universität, der ältesten der Kanaren, prägen viele Studierende das Stadtbild. Sie sitzen in kleinen Cafés, stöbern in Buchhandlungen oder füllen die Plätze mit Gesprächen und Musik.

Mein Weg führt mich über die Calle Obispo Rey Redondo, besser bekannt als Calle La Carrera – eine der wichtigsten Straßen der Stadt. Sie durchzieht das historische Herzstück mit ihren charmanten Cafés, Buchhandlungen und kleinen Boutiquen, während rundherum bunt gestrichene Fassaden mit Fenstergittern und geschnitzten Holzbalkonen den Blick fesseln. Gleich daneben liegt die Calle Herradores, die als elegante Einkaufsstraße mit modernen Läden, Modeboutiquen und regionalem Kunsthandwerk einen spannenden Kontrast zur kolonialen Umgebung bietet.

Am Plaza del Adelantado nehme ich mir Zeit. Der Marmorbrunnen in der Mitte, das Rascheln der Bäume über mir und das Wechselspiel aus Licht und Schatten lassen die Umgebung fast wie eine Bühne wirken. Umgeben ist der Platz von einigen der bedeutendsten Bauten der Stadt: dem Palacio de Nava mit seiner eleganten Mischung aus barocken und neoklassizistischen Stilelementen, dem Convento de Santa Catalina, dessen dicke Mauern von Stille und innerer Einkehr erzählen, und dem ehemaligen Palacio del Adelantado, dessen ehrwürdiges Portal so viel Geschichte ausstrahlt, dass ich wie von selbst langsamer werde, um es genauer zu betrachten. Gleich ums Eck steht die Casa de los Capitanes Generales, ein stolzes Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert mit geschnitzten Holzgalerien und einem ruhigen, begrünten Innenhof. Einst war es das Wohnhaus der Generäle der Insel, heute beherbergt es das Tourismusbüro – ein Ort, an dem Geschichte und Gegenwart auf harmonische Weise ineinandergreifen.

San Cristóbal de La Laguna Historisches Haus
Die Plaza del Adelantado ist heute ein gemütlicher Treffpunkt. Unter den alten Bäumen sitzen Menschen im Schatten, der Brunnen plätschert leise und rundherum spürt man den Charme vergangener Zeiten.

Etwas zurückversetzt am Rand des Platzes liegt der Palacio Episcopal, der heutige offizielle Sitz des Bischofs von La Laguna. Ab 1664 ursprünglich als Adelsresidenz errichtet, wurde er später als Casino genutzt und ging im 19. Jahrhundert in kirchlichen Besitz über. Nach einem verheerenden Brand wurde er 2006 vollständig wiederaufgebaut – ein eindrucksvolles Zeugnis gelebter Geschichte. Wenige Straßenzüge weiter erhebt sich der Palacio de Salazar, der lange Zeit als Bischofspalast diente. Seine markante Basaltfassade mit kunstvoll gearbeiteten Details zählt zu den prachtvollsten der Stadt. Heute nutzt ihn das Bistum für kirchliche Veranstaltungen und kulturelle Ausstellungen – und lässt so Vergangenheit und Gegenwart auf eindrucksvolle Weise miteinander verschmelzen.

Besonders eindrucksvoll ist der Besuch der Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción, der ältesten Kirche Teneriffas. Zwischen 1502 und 1543 erbaut, zeigt sich hier der Einfluss maurischer Handwerkskunst: Der markante Turm im Mudéjar-Stil wurde im 18. Jahrhundert hinzugefügt, die Kassettendecke stammt aus dem 16. Jahrhundert. Im Inneren fasziniert mich die fein geschnitzte Kanzel aus Zedernholz, das imposante Chorgestühl – und das schlichte Keramik-Taufbecken, in dem einst die Fürsten der Guanchen getauft wurden, der Ureinwohner Teneriffas, bevor sie von den spanischen Eroberern unterworfen wurden.

Der Aufstieg auf den Glockenturm der lohnt sich – mehr, als ich erwartet hätte. Oben angekommen, umfängt mich eine stille Weite. Unter mir breitet sich La Laguna aus wie ein farbenfrohes Teppichmuster: ziegelrote Dächer, grüne Innenhöfe, ockerfarbene und pastellblaue Fassaden, die im Licht leuchten. Die geraden Gassen ziehen sich wie mit dem Lineal gezogen durch die Stadt und lassen erahnen, wie durchdacht ihr kolonialer Grundriss einst geplant wurde. Ich erkenne vertraute Plätze von oben wieder, sehe Menschen wie kleine Figuren über die Calle La Carrera schlendern – und in der Ferne, ganz fein und fast unwirklich, schimmert der Atlantik zwischen den Hügeln. Für einen Moment halte ich einfach inne, atme tief durch – und habe das Gefühl, die Stadt nicht nur zu sehen, sondern wirklich zu begreifen.

Nicht weniger beeindruckend ist die Catedral de Nuestra Señora de los Remedios. Ihre klassizistische Fassade wurde zwar erst im 20. Jahrhundert errichtet, nachdem ein Erdbeben im 19. Jahrhundert große Schäden angerichtet hatte, doch innen treffen sich viele Epochen: der prachtvolle Tabernakel von Luján Pérez, eine Marmorkanzel, das kunstvolle Metallgitter zwischen Chorraum und Hauptaltar – alles wirkt durchdacht und stimmig.

Gleich in der Nähe befindet sich die Casa Anchieta, das Geburtshaus des berühmten Jesuitenmissionars José de Anchieta, der später Mitbegründer der Stadt São Paulo in Brasilien wurde. Das Gebäude erzählt von einer Zeit, in der Glaube, Bildung und Kolonialismus eng miteinander verflochten waren. Auch das kulturelle Angebot von La Laguna ist beachtlich. Das Museo de Historia de Tenerife im prachtvollen Palacio de Lercaro nimmt mich mit auf eine Zeitreise durch mehrere Jahrhunderte Inselgeschichte. Besonders spannend: die Verbindung aus historischen Exponaten und Stadtlegenden, die in den Gemäuern fast greifbar scheinen. Wer sich für Wissenschaft interessiert, wird im Museo de la Ciencia y el Cosmos fündig – ein interaktives Museum, das Naturgesetze spielerisch erlebbar macht. Und im Museo de Antropología erfährt man mehr über die Kultur der Ureinwohner und den Alltag vergangener Generationen.

San Cristóbal de La Laguna Altstadt
La Laguna wurde bewusst ohne Stadtmauern errichtet – als Symbol für Frieden und Offenheit, ganz im Sinne der Renaissance-Ideale, nach denen die Stadt geplant wurde. 

Am Ende meines Rundgangs stehe ich vor dem Teatro Leal, einem eleganten Jugendstiltheater mit einer kunstvollen Fassade und einem Inneren voller goldener Ornamente, Spiegel und klassischer Details. Es wirkt wie ein Tor in eine andere Epoche – ein Ort, an dem Kunst und Geschichte auf besonders feine Weise verschmelzen.

La Laguna ist für mich nicht einfach eine Stadt. Es ist ein Ort, an dem Geschichte weiterlebt – in jeder Holzschnitzerei, in jedem Arkadengang, im Klang der Schritte auf den Steinen. Und während ich langsam weitergehe, denke ich: Vielleicht sind es genau diese stillen Momente, in denen man einem Ort wirklich begegnet.

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