In der Masca-Schlucht umfängt mich ein beinahe unwirkliches Szenario. Die kühne Enge der Felswände lässt mich die mächtige Kraft der Natur spüren – sie steigen so abrupt empor, dass der Blick zur Himmelskuppe kaum reicht. In schmalen Serpentinen windet sich der Weg über die glatt gewaschenen, jahrtausendealten Steine abwärts. Begleitet wird er von den intensiven Farben der Vegetation: dem tiefgrünen Blätterdach der Kanarischen Dattelpalmen, dem dichten Blaugrün der Agaven und den feinen, kräftigen Ästen der Feigenbäume, die der Schlucht in ihrer Wildheit einen ursprünglichen Charme verleihen.
Langsam schleicht sich das sanfte Morgenlicht durch die Schatten; es schimmert auf den rötlich-braunen Steinen und tanzt auf dem silbrigen Schilf, das sich trotz der Kargheit in üppiger Fülle erhebt. Die Felsen in der Masca-Schlucht wirken wie kunstvoll geformte Skulpturen, gezeichnet von den Kräften der Natur. Türme, Bögen und scharfe Kanten, die sich im Verlauf der Zeit geformt haben, laden immer wieder dazu ein, innezuhalten und die Formenvielfalt zu bestaunen. Überall liegen massive Felsbrocken, wie zufällig angeordnet wirkt und doch eine natürliche Ordnung in sich trägt. Das abgelegene Dorf Masca, Namensgeber der Schlucht, war lange Zeit nur über unbefestigte Pfade zugänglich. Der Weg windet sich in engen Kurven durch das trockene Bett der Schlucht
Berg | Masca-Schlucht 620 Meter Masca, Teneriffa |
Wandern | Schwierigkeit: mittel Dauer: 5,5 Stunden Länge: 9,2 Kilometer Aufstieg/Abstieg: 687 Höhenmeter Höhenprofil & Karte |
Hütte | In Masca warten hübsche Terrassenlokale auf eine Einkehr. Während der Wanderung gibt es keine Einkehrmöglichkeit. |
Anfahrt | In der Siedlung von Masca gibt es nur sehr wenig Parkplätze und diese sind zeitlich begrenzt. Daher ist es notwendig, den öffentlichen Nahverkehr zur Anreise zu nutzen. Siehe hierzu Anreise & Abstieg – so erreichst du das Dorf Masca |
Inhaltsverzeichnis
Die Geburt der Masca-Schlucht
Die Masca-Schlucht ist das beeindruckende Ergebnis eines geologischen Schauspiels, das sich über Millionen von Jahren entfaltet hat. Entstanden durch Erosion und vulkanische Aktivität, hat das Wasser die harten, vulkanischen Gesteinsschichten im Massiv von Teno im Laufe von fünf Millionen Jahren stetig ausgewaschen und geformt, immer tiefer in die Erde gegraben und faszinierende Felsformationen geschaffen. Dieser Prozess ist bis heute nicht abgeschlossen – jährlich lösen sich kleinere Felsen aus den Wänden und neue Risse entstehen, die weitere Schichten offenbaren. In den Felswänden lassen sich die unterschiedlich alten Gesteinsschichten erkennen: Horizontale Sedimentschichten zeigen den langsamen Aufbau des Massivs, während vertikale Spalten durch Magmaflüsse entstanden sind, die die Schlucht in Teilen durchzogen haben.

Auch aus menschlicher Perspektive hat die tiefe Schlucht große Bedeutung: Früher war sie für die Bewohner von Masca eine unverzichtbare Verbindung zur Außenwelt, ein schmaler Pfad, der Handel und Austausch mit anderen Dörfern ermöglichte. Bevor die Straße nach Masca gebaut wurde, war der schmale, verschlungene Pfad entlang des Bachlaufs die Lebensader der Gemeinde, die die isolierte Siedlung mit anderen Dörfern und dem Meer verband. Die Bewohner nutzten den Weg, um Waren wie landwirtschaftliche Erzeugnisse, Wasser und andere lebensnotwendige Güter zu transportieren. Entlang des Weges zeugen heute noch Überreste von dieser früheren Nutzung: alte Anbauflächen, primitive Wasserkanäle und eine kleine Höhle, die Reisenden als Unterschlupf diente. Am Strand am Ende der Schlucht erinnert ein verfallener Steg daran, wie das Meer früher als Transportweg eine wesentliche Rolle für den Handel der Region spielte.

Dem Fels zu Füßen
Der Felsen ragt wie ein gewaltiger Zahn in den Himmel, seine markante Form das unverwechselbare Wahrzeichen von Masca. Dahinter erstreckt sich das tiefblaue Band des Ozeans, der in der Ferne mit dem Himmel verschmilzt und die Landschaft mit einem Hauch von Unendlichkeit umgibt. Am Fuße des Felsens liegen die kleinen, pastellfarbenen Häuser des Dorfes, ihre roten Dächer leuchten wie kleine Flammen aus dem satten Grün hervor, das die Hänge bedeckt. Die steilen Felswände, die Masca auf beiden Seiten umschließen, wirken wie eine schützende Umarmung der Natur, als würde sie dieses versteckte Juwel bewahren wollen.

Zwischen den Häusern erheben sich Palmen, die ihre schlanken Stämme emporstrecken, die Wedel sanft zur Sonne geneigt, die alles in warmes Licht taucht. Sonnenstrahlen gleiten über die Felsen, tanzen auf den Dächern und lassen die Landschaft voller Geheimnis und Frieden erstrahlen. Es ist ein Augenblick reiner Harmonie, in dem die schroffen, ungezähmten Felsformationen und das lebendige Farbspiel der Natur zu einer Einheit verschmelzen. Man steht inmitten dieser Szenerie und spürt die ganze Magie der kanarischen Inseln – ein Anblick, den man tief in sich bewahren möchte. Wir steigen von der Straße hinab zur Kapelle von Masca. Links an ihr vorbei führt der Weg weiter abwärts in den Ortsteil, der sich auf dem Bergrücken zwischen dem Barranco de Masca und dem Barranco Madre del Agua erstreckt. Umgeben von Agaven und Palmen schlängelt sich ein Pflasterweg tiefer hinunter, bis er schließlich das Bachbett erreicht.


Steinerne Wächter
Hier hat der Wildbach in Jahrtausenden eine tiefe, zerklüftete Schlucht in das Vulkangestein geschnitten hat. Die Schlucht wird mit jedem Schritt enger und die Felswände wachsen steiler empor, formen enge Korridore und überraschend weite Passagen, die das Gefühl eines geheimnisvollen Labyrinths entstehen lassen. Der Weg windet sich durch diese Felslandschaft, in der Schatten und Licht spielen und jeder Felsvorsprung, jede Nische neue Eindrücke bietet.
Während ich tiefer in die Masca-Schlucht vordringe, erfüllt mich ein Gefühl der Ehrfurcht und grenzenlosen Faszination. Die Felswände erheben sich wie die Mauern einer uralten Festung, hoch und uneinnehmbar, als hätten sie Jahrtausende überdauert, um diesen Ort zu beschützen. Jede Kerbe und Kante in den Felsen erinnert an die Wände einer riesigen Kathedrale, die von der Zeit selbst erschaffen wurde. Mit jedem Schritt fühle ich mich kleiner und doch lebendiger, als ob die Wildheit der Landschaft etwas in mir weckt. Das satte Grün der Pflanzen, die kühle Frische des Felsens – es ist, als würde die Schlucht mich in eine andere Zeit und Welt entführen. Hier spüre ich eine tiefe Verbundenheit zur Natur und eine stille Freude, die nur an solchen Orten zu finden ist.






Dem Blau entgegen
Der Weg windet sich in engen Kurven durch das trockene Schluchtbett, das zwischen den Felsen verläuft. Mit jedem Schritt frage ich mich, wie weit es wohl noch bis zum Meer ist. Die Hoffnung, bald das Rauschen der Wellen zu hören, schleicht sich immer wieder in meine Gedanken, doch hinter jeder Biegung tauchen erneut kolossale Felswände auf, die uns in ihrer steilen Umarmung festhalten. Es ist, als wollte die Schlucht ihr Geheimnis noch ein wenig länger bewahren, als wollte sie uns noch nicht loslassen. Die hohen, zerklüfteten Wände lassen mich ganz klein wirken und während ich weitergehe, werde ich von einer tiefen Ehrfurcht und gleichzeitig ungeduldigen Vorfreude begleitet. Ich spüre jeden Schritt intensiver, das Abenteuer zieht mich immer weiter. Lange kann es wohl nicht mehr dauern, bis wir schließlich am Ziel angelangt sind.

Dann endlich, nach einem kurzen, steilen Aufstieg über eine steinerne Rampe, die an einer Stelle sogar durch ein Drahtseil gesichert ist, sehe ich es: Ein Schimmer von Blau blitzt zwischen den Felsen hervor. Mein Herz schlägt schneller und plötzlich liegt er vor mir – der Playa de Masca. Das Meer glitzert im Sonnenlicht, ein ruhiger, leuchtender Kontrast zur ungezähmten Wildnis der Schlucht. Ein Gefühl von Freiheit und Erleichterung durchströmt mich, und für einen Moment vergesse ich die Anstrengung des Weges. das Blau des Wassers empfängt mich mit offenen Armen und ich lasse mich von der magischen Schönheit dieses Ortes vollkommen einnehmen.

Fazit zur Tour: Die Masca-Tour ist mehr als nur ein Abenteuer – sie ist ein Weg durch die rohe, ungezähmte Seele Teneriffas. Jeder Schritt durch die steilen, geheimnisvollen Felswände und das verwinkelte Schluchtbett führt tiefer in ein verborgenes Paradies, das den Atem raubt und das Herz höherschlagen lässt. Der Pfad fordert heraus, begeistert und immer wieder überrascht er mit neuen, magischen Ausblicken. Und wenn am Ende plötzlich das Meer zwischen den Felsen glitzert, wird klar, dass dieser Weg nicht nur ein Ziel hatte, sondern eine Geschichte erzählt hat – von Freiheit, Naturgewalt und stiller Schönheit. Die Masca-Schlucht hinterlässt nicht nur Staub auf den Wanderschuhen, sondern auch ein Gefühl der Ehrfurcht und Dankbarkeit für die Schönheit und Wildheit dieser kanarischen Insel.


Anreise & Abstieg – so erreichst du das Dorf Masca
Mit dem Privatfahrzeug
Eine Durchwanderung der Masca-Schlucht ist derzeit ausschließlich als Abstieg vom Dorf Masca bis zum Masca-Strand möglich. Der Aufstieg ist derzeit nicht gestattet. Nähere Informationen zur Anfahrt findest du auch auf der Website der Masca-Schlucht. Reise zunächst ins Bergstädtchen Santiago del Teide und parke dein Auto auf dem Parkplatz beim Friedhof – ein ruhiger und sicherer Ort am Rande des Ortes. Von hier erreichst du in etwa 10 Minuten zu Fuß den zentralen Treffpunkt an der TITSA-Bushaltestelle, wo dein Transfer nach Masca beginnt.
Shuttleservice ins Dorf Masca
Im Ticket für den Abstieg ist der organisierte Sammeltransport von Santiago del Teide in das abgelegene, idyllisch gelegene Bergdorf Masca bereits inbegriffen. Wie ein Relikt vergangener Zeiten schmiegt sich der Ort an die steilen Hänge des Teno-Gebirges und empfängt seine Besucher mit einer ganz besonderen, beinahe mystischen Atmosphäre. Die erste Shuttlefahrt startet bereits um 7:00 Uhr, im Anschluss verkehren die Busse in regelmäßigen Abständen von etwa 20 bis 25 Minuten. Die Fahrt führt auf einer kurvenreichen Strecke durch die eindrucksvolle Gebirgslandschaft und dauert rund 20 Minuten.
Um einen reibungslosen Ablauf vor Ort zu gewährleisten, solltest du spätestens eine Stunde vor deinem gebuchten Abstiegstermin am Treffpunkt erscheinen und dein Zugangsticket bereithalten. Der Zugang zur Schlucht ist ausschließlich jenen Wandernden gestattet, die den im Ticket enthaltenen Sammeltransport nutzen.
Die anschließende Wanderung vom Dorf Masca hinab zum gleichnamigen Strand gehört zu den eindrucksvollsten Naturerlebnissen der gesamten Insel. Je nach individuellem Tempo und geplanter Pausenzeit solltest du für den Abstieg durch die enge, steil eingeschnittene Schlucht zwischen drei und vier Stunden einplanen. Der Weg führt über unebenes Gelände, durch ausgetrocknete Bachläufe und vorbei an zerklüfteten Felswänden, weshalb eine gute Trittsicherheit ebenso unerlässlich ist wie robuste Wanderschuhe.
Rückfahrt und Rücktransfer nach Santiago del Teide
Die Rückfahrt vom Masca-Strand erfolgt verpflichtend mit dem Boot in Richtung Los Gigantes. Der Erwerb eines entsprechenden Tickets bei einem von mehreren Seetransportunternehmen ist zwingend erforderlich, da der Zugang zur Schlucht ohne gültiges Bootsticket nicht gestattet ist. Bitte beachte, dass das Ticket spätestens vier Stunden nach deinem gebuchten Abstiegstermin gekauft sein muss. Der Rücktransfer vom Hafen in Los Gigantes zurück zum Ausgangspunkt in Santiago del Teide ist nicht im Ticket inbegriffen. Diese Strecke musst du individuell organisieren – beispielsweise mit dem Taxi oder den öffentlichen Buslinien 462 und 325, die regelmäßig zwischen den Orten verkehren.
Mit erfahrenem Guide durch die Masca-Schlucht
Die Tour durch die Masca-Schlucht kann alternativ zu einer eigenständigen Wanderung auch bequem und sicher über verschiedene Anbieter gebucht werden. Viele Reisende entscheiden sich für organisierte Touren, um die anspruchsvolle Strecke stressfrei zu erleben, alle nötigen Genehmigungen direkt zu erhalten und oft zusätzlich eine Bootsfahrt entlang der beeindruckenden Steilküste von Los Gigantes zu genießen.
Vorteile einer geführten Tour:
- Sicherheit: Erfahrene Guides kennen die Gegebenheiten und weisen auf schwierige Stellen hin. Gerade für weniger geübte Wanderer ist das hilfreich.
- Komfort: Die Touren beinhalten oft eine Rückfahrt per Boot, was die Organisation vereinfacht und ein einzigartiges Erlebnis bietet.
- Genehmigungen: Geführte Touren beinhalten meist alle erforderlichen Genehmigungen und Gebühren, sodass kein zusätzlicher Aufwand nötig ist.
- Informationen: Mit Guides bekommt man spannende Einblicke in die Natur, Geologie und Geschichte der Schlucht, die einem bei einer Solo-Tour vielleicht entgehen.

Wichtige Informationen zum Besuch der Masca-Schlucht
- Öffnungszeiten: Die Masca-Schlucht ist derzeit ausschließlich freitags, samstags und sonntags für Besucher geöffnet. Der Zutritt ist in einem festen Zeitfenster zwischen 08:30 Uhr und 13:00 Uhr möglich. Alle 30 Minuten werden 25 Plätze vergeben, lediglich um 09:00 Uhr stehen ausnahmsweise 50 Plätze zur Verfügung. Das Besucherzentrum von Masca öffnet bereits eine halbe Stunde vor Beginn der ersten Wanderzeit, um die erforderlichen Sicherheitskontrollen rechtzeitig durchführen zu können.
- Zugangskontrollen: Bevor du deine Wanderung beginnst, musst du die Zugangskontrolle im Besucherzentrum von Masca durchlaufen. In einigen Fällen findet diese Überprüfung bereits während des Sammeltransports statt. Dabei wird kontrolliert, ob du eine gültige Reservierung vorweisen kannst und ob das verpflichtende Bootsticket für die Rückfahrt bereits gebucht wurde. Entlang des Weges befinden sich zusätzliche Kontrollpunkte, an denen diese Nachweise erneut geprüft werden können.
- Ticketbuchung: Für die Wanderung durch die Schlucht benötigst du ein vorab gebuchtes Ticket mit einem bestimmten Zeitfenster. Alle Informationen dazu findest du auf der Website der Camino Barranco de Masca. Die Tickets sind personalisiert und nicht übertragbar, weshalb du ein Ausweisdokument mitführen musst.

- Bootsticket: Der Bootstransfer für die Hin- oder Rückfahrt nach Masca muss separat bei einem Bootsunternehmen gebucht werden. Ohne ein solches Ticket erhältst du keinen Zugang zur Schlucht. Dein Rückfahrtsticket solltest du spätestens 4 Stunden nach dem gebuchten Abstieg kaufen. Die Bootsunternehmen verkehren nur an festgelegten Tagen pro Woche und folgen einem festen Fahrplan. Achte darauf, dass du dein Bootsticket bei dem Unternehmen buchst, das an deinem Wandertag fährt.
- Ausrüstung und Verpflegung: Für die Wanderung durch die Masca-Schlucht ist eine passende Ausrüstung unerlässlich. Feste Wanderschuhe, die für unebenes, bergiges Gelände geeignet sind, sind verpflichtend. Besucherinnen und Besucher in Turnschuhen oder Sandalen erhalten keinen Zutritt zur Schlucht. Ein Schutzhelm, der dich zuverlässig vor möglichem Steinschlag bewahrt, wird vor Ort bereitgestellt und muss während der gesamten Wanderung getragen werden. Darüber hinaus solltest du ausreichend Trinkwasser mitführen – empfohlen werden etwa 1,5 bis 2 Liter pro Person – sowie etwas Proviant für unterwegs, da es entlang des Weges keine Versorgungsmöglichkeiten gibt.
Schöner Beitrag! Wenn wir das nächste mal auf Teneriffa sind ist dies definitiv einen Ausflug wert 🙂
Liebe Grüße
Melina
Liebe Melina,
das freut mich total zu hören! 😊 Ja, der Ausflug lohnt sich wirklich – ich bin gespannt, wie es euch gefallen wird, wenn ihr wieder auf Teneriffa seid. Vielleicht entdeckt ihr ja sogar noch ein paar neue Lieblingsorte!
Liebe Grüße zurück und danke dir!
Simone 🌺🏞️