Überdimensionale Felsen, geformt wie riesige Eier, säumen den Wanderweg und erzählen stumm von den Kräften, die diese Landschaft einst erschufen. Bei jedem Schritt wirbelt der warme, rotorange Sand auf und legt sich wie ein feiner Schleier über den Boden. Überall wachsen widerstandsfähige, grüne Büschel – kleine, lebendige Inseln, die das trockene, leblose Gestein durchbrechen und wie Wunder wirken. Die fremdartigen Felsen und der zerklüftete Boden lassen mich glauben, über die Oberfläche eines anderen Planeten zu wandern – wie auf dem Mars, inmitten einer schroffen, außerirdischen Wildnis.
Die Stille des ungezähmten Geländes lässt mich innehalten und weckt eine fast kindliche Neugier, weiterzugehen. Jede dieser bizarren Felsformationen scheint Geschichten von gewaltigen Eruptionen und uralten Kräften zu erzählen, die diese Landschaft geformt haben. Inmitten dieser Welt fühle ich mich klein, aber lebendig – wie ein Entdecker, der die Überreste eines längst vergangenen Naturwunders bestaunt. Mit klopfendem Herzen und wachsender Spannung setze ich einen Fuß vor den anderen, dem Gipfel des Pico del Teide entgegen – Spaniens höchstem Berg.
Berg | Pico del Teide 3718 Meter La Orotava, Teneriffa |
Wandern | Schwierigkeit: schwerer Bergweg Dauer: 7 Stunden Länge: 18,3 Kilometer Aufstieg/Abstieg: 1400 Höhenmeter Höhenprofil & Karte |
Hütte | keine Einkehrmöglichkeit |
Anfahrt | Parkplatz an der Landstraße TF-21 bei Kilometer 40,6 Zum Google Maps Routenplaner Alternative: Talstation der Seilbahn (Teleférico del Teide) Zum Google Maps Routenplaner |
Inhaltsverzeichnis
Vom Feuer geformt: Die Entstehung des Teide-Massivs
Die Entstehung Teneriffas reicht Millionen Jahre zurück und ist das Ergebnis einer Reihe monumentaler Vulkanausbrüche, bei denen gewaltige Massen aus Lava und Asche vom Meeresgrund aufstiegen und sich zu einer beeindruckenden Insel formten. In einer zweiten, intensiven eruptiven Phase entstand der Pico del Teide, der mit seiner imposanten Gestalt und den vulkanischen Landschaften bis heute das Erscheinungsbild der Insel prägt.
Doch die Entwicklung dieser einzigartigen Landschaft war von dramatischen Ereignissen geprägt: Vor etwa 170.000 Jahren brach der mächtige Las-Cañadas-Vulkan, auch als Urvulkan bekannt, unter seinem eigenen Gewicht zusammen. Ein Zusammenspiel gewaltiger Eruptionen oder eines Erdbebens führte zum Einsturz und formte die rund 16 Kilometer weite Caldera de Las Cañadas – eine riesige vulkanische Senke, die heute das Herzstück des Teide-Nationalparks bildet. Durch den enormen Druck der herabgestürzten Felsmassen wurde das darunter liegende Magma nach oben gedrückt, wodurch sich am Boden der Caldera neue Lavaströme und kegelförmige Gebilde bildeten.
Diese tektonischen Umbrüche und die darauffolgenden Vulkanausbrüche schufen eine Landschaft von atemberaubender Vielfalt. Lavafelder breiten sich wie erstarrte Flüsse über die Ebene aus, während Schlackenfelder und vulkanische Hügel die Landschaft durchziehen. Gigantische, glänzend schwarze Obsidianflächen kontrastieren mit hellen, porösen Bimssteinarealen und verleihen dem Gebiet eine geheimnisvolle Anziehungskraft. Die steil aufragenden Felswände der Caldera, die bis zu 500 Meter in die Höhe reichen, bilden dabei eine majestätische Kulisse.
Der Pico del Teide selbst, ein jüngerer Vulkan, begann sich vor etwa 150.000 Jahren zu erheben und wuchs durch zahlreiche Eruptionen und Lavaströme zu seiner heutigen Größe heran. Mit stolzen 3.718 Metern ist er nicht nur der höchste Berg Spaniens, sondern auch einer der größten Vulkane der Erde, gemessen vom Meeresboden. Gemeinsam mit seinem markanten Nebengipfel, dem Pico Viejo, bildet der Teide die jüngste und aktivste vulkanische Formation der Insel.
1798 spuckte der Pico Viejo während eines dreimonatigen Ausbruchs gewaltige Lavamassen aus seinen „Narices del Teide“ (Teide-Nasenlöchern). Noch heute sind vulkanische Aktivitäten am Teide spürbar: Aus dem Krater des Pilón und den Hängen des Vulkans entweichen heiße Schwefelgase mit einer Temperatur von 86 Grad Celsius. Der letzte größere Ausbruch auf der Insel ereignete sich 1909 am Chinyero, etwa 10 Kilometer nordwestlich des Teide, und verdeutlicht, dass Teneriffa weiterhin ein lebendiges Zeugnis der ungeheuren Kräfte ist, die diese Landschaft geformt haben.
Oft stellt man sich vor, dass ein Vulkan wie der Pico del Teide nur an seiner Spitze ausbricht. Tatsächlich jedoch ereignen sich die meisten Eruptionen an seinen Flanken. In den letzten 20.000 Jahren waren es vor allem die Flankenvulkane wie die Montaña Blanca und der Pico Cabras, die aktiv waren. Mit zunehmender Höhe wird es nämlich schwieriger, dass die Lava bis zur Spitze aufsteigt – stattdessen bricht sie seitlich durch und schafft neue Krater entlang der Hänge des Pico del Teide. Um diese einzigartige vulkanische Landschaft und ihre seltene Flora und Fauna zu schützen, wurde der Teide-Nationalpark 1954 gegründet, als ältester Nationalpark der Kanarischen Inseln. 2007 verlieh die UNESCO ihm den Status des Weltnaturerbes, in Anerkennung seiner geologischen und ökologischen Bedeutung.
Auf den Spuren der Urkräfte
Der Aufstieg ab Montaña Blanca führt mich immer tiefer in die ungezähmte, majestätische Vulkanlandschaft. Zunächst verläuft der Weg sanft durch eine wüstenähnliche Ebene, wo vereinzelt Feigenkakteen wie stachelige Grenzposten das karge Gelände durchziehen. Doch schon bald steigt der Pfad steiler an und zieht über eine ockerfarbene Scharte, die sich zwischen zwei rötlichen Klippen erstreckt. Unsere kleine Gruppe gewinnt rasch an Höhe, sodass wir nach dem letzten Anstieg entlang des Klippenhangs schließlich auf einem beigen Vorhügel der Montaña Blanca stehen. Die klare, kühle Luft erfüllt mich mit einer stillen Ehrfurcht vor dieser kraftvollen und ungezähmten Landschaft. Vor mir erhebt sich La Fortaleza, eine gewaltige, rötliche Felsformation, die wie eine uralte Festung über der hellgrauen Sandfläche der Cañada de los Guancheros thront.
Unser Bergführer hält inne, zeigt auf den Felsen und erklärt: „Seht ihr diesen massiven Felsen dort oben? Das ist La Fortaleza, was so viel wie ‚die Festung‘ bedeutet. Ursprünglich war La Fortaleza Teil des nördlichen Kraterrings der Caldera. Doch als der Teide und die Montaña Blanca in gewaltigen Ausbrüchen aktiv wurden, wurde dieser Kraterring zerstört. Was ihr hier seht, ist eigentlich erstarrtes Magma, das bei diesen Eruptionen tief unter der Erde entstand und durch die Jahrhunderte an die Oberfläche kam. Die Erosion hat das Gestein freigelegt und ihm diese seltsame, fast mystische Form gegeben, die wie eine Festung über der Sandfläche thront.“ Seine Worte lassen uns die Geschichte dieses Ortes spüren. „Dieser Ort ist voller Geschichte,“ fährt er fort, „ein Überbleibsel der gewaltigen Naturkräfte, die die Insel formten.“
Eine lebendige Farbpalette
Mein Blick schweift über die Felsformationen, deren tiefrote Farben und festungsartige Präsenz wie stille Zeugen einer längst vergangenen Zeit wirken. Sie heben sich beeindruckend von der hellen Sandfläche ab. Jeder Schritt hier führt mich tiefer in eine Epoche, in der die Insel von gewaltigen Naturkräften geformt wurde. Ich folge erkalteten Lavaflüssen, während der Anblick des Montaña Rajada mit seinen zerrissenen Flanken die dramatische Vergangenheit dieses Ortes lebendig werden lässt. Die Farben der Vulkanlandschaft leuchten lebendig: das strahlende Weiß der Bimsfelder, das dunkle Rot und Schwarz der Lavaströme, die rote Flanke des Riscos de La Fortaleza – ein Farbspiel, das die Landschaft wie ein lebendiges Gemälde erscheinen lässt.
Wir erreichen kurz danach das Refugio de Altavista, eine momentan unbewirtschaftete Schutzhütte auf 3.260 Metern Höhe, die uns für einen Moment Rast bietet. Noch bevor wir die Hütte erreichen, passieren wir die beeindruckenden Felsen „Estancia de los Ingleses“ und „Estancia de los Alemanes“. Diese massiven Formationen erinnern mit ihren Namen an die frühen Abenteurer, die hier im Schutz der Gesteinsblöcke übernachteten, bevor sie am Morgen zum Gipfel des Teide aufbrachen. „Nicht weit hinter der Hütte liegt die Cueva del Hielo,“ beginnt unser Guide, während wir gespannt lauschen. „In der Eishöhle glitzern die frostigen Wände im schummrigen Licht. Der Boden ist von einer dünnen Eisschicht bedeckt und in den Nischen des Gesteins finden sich kleine Eisformationen, fast wie natürliche Skulpturen.“ Ich stelle mir diesen kühlen Ort vor und denke: „Was für ein faszinierender Kontrast zur warmen, trockenen Vulkanlandschaft.“ Die Höhle werden wir heute jedoch nicht besichtigen.
Wo der Atem stockt
Nach der Hütte wird der Weg zunehmend felsiger und führt uns durch unregelmäßige Lavabrocken weiter hinauf. Die Luft wird dünner, sodass sich jeder Atemzug anfühlt, als würde der Sauerstoff langsam schwinden. Meine Schritte werden stetig langsamer, fast wie in Zeitlupe, während ich mich mühsam voran bewege und das Gewicht meines Körpers mit jeder Steigung intensiver spüre. Ich fokussiere mich voll und ganz auf meinen Atem – tief ein, langsam aus –, jeder Zug gibt mir die Kraft, Schritt für Schritt weiterzugehen. Alles andere blendet sich für einen Moment aus, nur mein Atem und der Rhythmus meiner Schritte bleiben – ein stiller Fokus, der mich voranträgt.
Die schwarzen und braunen Lavablöcke liegen wie zufällig verstreut, als hätte der Vulkan sie mit roher Gewalt über die Landschaft geworfen. Der Pfad schlängelt sich zwischen den schroffen Felsbrocken hindurch und jeder Schritt erfordert Konzentration, um über die unebene, zerklüftete Oberfläche voranzukommen. Die rauen Kanten und porösen Strukturen des Lavagesteins sind beeindruckend, fast surreal in ihrer Form und Farbe. Das Gehen wird hier anspruchsvoller, der Boden ist uneben und fordert Trittsicherheit – ein stetiger, mühsamer Aufstieg durch die stummen Zeugen früherer Eruptionen.
Das Gewicht der Geschichte
Unser Bergführer Carsten legt mir ein Stück Lava in die Hände. „Dieses Gestein entstand, als der Teide vor Tausenden von Jahren ausbrach,“ erklärt er. „Die Blasen stammen von eingeschlossener Luft, die in der heißen Lava gefangen war und beim Abkühlen entwich.“ Als ich das dunkle Lavagestein berühre, fühle ich die raue, fast scharfkantige Oberfläche unter meinen Fingern. Das Gestein ist überraschend leicht, fast porös, und in den winzigen Hohlräumen spüre ich die Überreste dieser eingeschlossenen Luftblasen – stille Zeugen der Hitze, die einst im Stein gefangen war. Die Bläschen verleihen dem Stein eine unregelmäßige Struktur und meine Fingerspitzen gleiten über kleine Vertiefungen und Kanten, die trocken und bröselig wirken. Es ist, als hielte ich ein Stück vergangene Erdgeschichte in den Händen – ein Gebilde, das in den Flammen des Vulkans geformt wurde und nun mit seiner fremdartigen Textur die Kraft der Natur spüren lässt.
Schließlich erreichen wir den Panoramaweg, von dem aus sich ein weiter Blick über das Orotava-Tal öffnet. ChatGPT
Am Aussichtspunkt „Mirador de la Fortaleza“ genießen wir einen atemberaubenden Ausblick: Hinter einer langgezogenen, rostbraunen Felsformation erstreckt sich das weite Orotava-Tal. Der Blick wandert über die umliegenden Vulkangipfel bis hinunter zur Nordküste. Tief unter uns breitet sich eine Wolkendecke wie ein schimmerndes Meer aus, während die Vulkanlandschaft mit ihren schroffen Formen wie ein zerklüftetes Mosaik aus Feuer und Asche wirkt.
Kurz darauf erreichen wir die Panoramaterrasse „Mirador de La Rambleta“, direkt an der Bergstation der Seilbahn. Die Rambleta, ein beeindruckender Vulkankrater mit einem Durchmesser von 850 Metern, bietet auf 3.555 Metern Höhe einen überwältigenden Blick über den gesamten Nationalpark. Im Nordosten leuchtet die helle Montaña Blanca und bei klarem Wetter zeichnet sich am Horizont sogar die Silhouette von Gran Canaria ab. Nach Südwesten zieht der mächtige Pico Viejo die Aufmerksamkeit auf sich, während hinter uns die „Pan de Azúcar“, die Zuckerhaube des Teide, majestätisch den Gipfelbereich markiert.
Schwefelgelb und Gipfelglanz
Der letzte Abschnitt ist steil, luftig und erfüllt von Schwefeldämpfen, die aus Rissen im Gestein aufsteigen. Ich spüre die Höhe zwar beim schwereren Atmen, doch ansonsten fühle ich mich großartig. Der kräftige Schwefelgeruch steigt mir in die Nase. Die Hitze der über 80 Grad heißen Solfataren – vulkanische Gasquellen, die schwefelhaltige Dämpfe ausstoßen – und die steilen Kraterwände machen spürbar, dass hier noch vulkanische Aktivität herrscht. Als wir schließlich den höchsten Punkt Spaniens erreichen, breitet sich vor uns eine Szenerie aus, die in ihrer Weite und Schlichtheit überwältigend ist: die Insel unter uns, das Wolkenmeer und der Atlantik am Horizont – ein Moment wilder, roher Faszination, der sich tief in mein Gedächtnis eingräbt.
In den ersten Sekunden fühlt es sich beinahe unwirklich an, tatsächlich hier oben zu stehen. Ein sanfter Druck fällt von mir ab, gleichzeitig breitet sich ein Gefühl von tiefem Stolz und reiner Freude aus, das mich wie eine sanfte Welle durchströmt. Ich weiß kaum, wohin ich zuerst blicken soll – die ganze Szenerie wirkt wie ein Traum, ein flüchtiger Moment vollkommener Erfüllung. Nach dem langen Weg, Schritt für Schritt, stehen wir nun wirklich auf der Spitze des Vulkans.
In diesem Augenblick scheint alles möglich. Hier zu stehen erfüllt mich mit einer kraftvollen Ruhe und einem inneren Strahlen. All die Mühe, die Zweifel, der Weg, der hinter uns liegt – sie lösen sich auf, als wäre die Spitze dieses Berges der Anfang einer neuen Freiheit. Jeder Atemzug in dieser Höhe fühlt sich an wie ein Geschenk, das mich wach und lebendig macht. Es ist, als würde dieser Moment all die Erschöpfung und Anstrengung in pure Freude verwandeln, die sich in mir ausbreitet, bis nichts anderes mehr Platz hat.
Am Gipfel des Teide, Spaniens höchstem Punkt, entfaltet sich eine unvergessliche Aussicht. Der Blick reicht weit über die Insel bis zum Atlantik, der das Eiland umschließt. Unter uns liegt das Wolkenmeer wie eine weiße, flauschige Decke, die sich zwischen den tiefen Tälern und schroffen Bergen Teneriffas ausbreitet. An klaren Tagen zeichnen sich die Silhouetten der umliegenden Inseln Gran Canaria, La Gomera und La Palma am Horizont ab. Der helle, teils ockerfarbene Stein ist brüchig und grob, geformt durch Jahrtausende der Erosion und voll faszinierender Strukturen.
Vom Teide-Gipfel eröffnet sich ein Panorama, das die umliegenden Vulkangipfel in ihrer ganzen Pracht zeigt: der spektakuläre Krater des Pico Viejo, die hellen Hänge der Montaña Blanca, die zerklüftete Montaña Rajada und die markante Silhouette der Roques de García. Auch die Montaña de Guajara erhebt sich in der Ferne und vollendet die faszinierende Landschaft – ein Einblick in die Vulkangeschichte der Insel, in Stein gemeißelt. Die Anstrengung des Aufstiegs, die dünne Luft und die widrigen Bedingungen hier oben machen diesen Moment umso kostbarer. Jeder Atemzug fühlt sich wie ein Triumph an. Während ich die unendliche Weite unter mir betrachte, wird mir bewusst, dass ich hier einen persönlichen Meilenstein erreicht habe.
Fazit zur Tour: Die Gipfeltour zum Pico del Teide ist ein Erlebnis der Kontraste und eine Begegnung mit den beeindruckenden Naturgewalten Teneriffas. Von gigantischen Felsformationen und endlosen Lavafeldern bis hin zu leuchtenden Farben und dem durchdringenden Schwefelgeruch in Gipfelnähe – diese Wanderung bietet eine überwältigende Vielfalt an Eindrücken. Jeder Abschnitt des Aufstiegs fordert nicht nur körperlich, sondern belohnt mit unvergesslichen Ausblicken und einem tiefen Gefühl der Verbundenheit zur vulkanischen Landschaft. Ob beim Durchqueren der kargen Montaña Blanca oder beim Blick über das Wolkenmeer vom höchsten Punkt Spaniens – der Aufstieg zum Teide ist ein einmaliges Abenteuer. Die Tour richtet sich vor allem an erfahrene Wanderer mit guter Kondition, die die Herausforderung der dünner werdenden Luft meistern möchten. Achtsamkeit ist entscheidend: Wer Anzeichen von Höhenkrankheit wie Schwindel oder Übelkeit verspürt, sollte so vernünftig sein und umgehend den Abstieg antreten. Die schroffe Landschaft vermittelt das Gefühl, einen anderen Planeten zu betreten. Mit jedem Schritt spürt man die gewaltigen Kräfte, die diese Insel geformt haben, und die raue Schönheit, die in ihrer Unberührtheit eine unvergleichliche Anziehungskraft entfaltet.
Wichtige Informationen zur Teide-Besteigung
- Genehmigung für den Gipfel: Für den Aufstieg zum Gipfel (Abschnitt von La Rambleta auf 3.555 m bis zum Gipfel) ist eine kostenlose Genehmigung vom Teide Nationalpark erforderlich, da die Besucherzahl aus Naturschutzgründen begrenzt ist. Diese Genehmigung sollte frühzeitig online reserviert werden, denn sie ist oft Wochen bzw. Monate im Voraus ausgebucht. Bei der Buchung wählt man ein festes Zeitfenster von zwei Stunden (z. B. 9 bis 11 Uhr) für den Gipfelbesuch, das unbedingt eingehalten werden muss. Vor Ort, an der La-Rambleta-Station auf 3.555 Metern Höhe, erfolgt eine Überprüfung der Genehmigung, die in digitaler oder gedruckter Form mitgeführt werden muss. Außerdem musst du einen Personalausweis oder Reisepass mitbringen, da das Ticket auf deinen Namen ausgestellt ist und einen Identitätsnachweis erfordert.
Falls du keine Genehmigung für den Teide-Gipfel bekommen hast, kannst du den Aufstieg trotzdem in den frühen Morgenstunden oder nachts starten, da die Kontrollen erst ab 09:00 Uhr beginnen. So hast du die Chance, pünktlich zum Sonnenaufgang oben zu sein – ein Erlebnis, das mit einem atemberaubenden Panorama belohnt wird.
Eine weitere Möglichkeit, den Teide-Gipfel zu erleben, ist eine geführte Tour mit einem ortskundigen Guide. Hier entfällt der Aufwand, selbst eine Genehmigung zu besorgen, denn der Guide übernimmt das für dich – so kannst du den Aufstieg genießen, ohne monatelang im Voraus planen zu müssen. Auf der Tour erfährst du faszinierende Details über den Vulkan Teide und seine gewaltige Entstehungsgeschichte. Der Guide vermittelt lebendige Einblicke in die komplexe Geologie, die einzigartigen vulkanischen Formationen sowie die Flora und Fauna des Nationalparks. So wird der Aufstieg nicht nur zu einer sportlichen Herausforderung, sondern auch zu einer Entdeckungsreise durch die wilde Pracht und die Geheimnisse des Teide. Ich selbst bin die Teide-Tour mit Canarias Nature Guides gegangen und war mehr als zufrieden. - Seilbahn (Teleférico del Teide): Die Teide-Seilbahn bringt Wanderer auf eine Höhe von 3.555 Metern (Station La Rambleta). Von dort sind es noch etwa 200 Höhenmeter bis zum Gipfel. Die Seilbahn erleichtert den Aufstieg erheblich, dennoch bleibt die letzte Etappe aufgrund der Höhe anspruchsvoll. Solltet du den Teide zu Fuß erklimmen wollen, kannst du beispielsweise auch mit der Seilbahn wieder hinunterfahren und zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung gehen. Allerdings ist zu beachten, dass die Seilbahn bei starkem Wind oder widrigen Wetterbedingungen vorübergehend gesperrt werden kann – eine Situation, die durchaus häufiger vorkommt und die Planung beeinflussen kann.
- Wanderroute zum Teide: Die Montaña-Blanca-Route ist ein beliebter, jedoch langer Wanderweg, der auf etwa 2.300 m beginnt und direkt zur La-Rambleta-Station führt. Diese Route dauert 4–5 Stunden bis zur Seilbahnstation und ist nur für erfahrene Wanderer geeignet. Beachte, dass die Hütte Refugio de Altavista derzeit dauerhaft geschlossen ist (Stand 2024).
- Wetterbedingungen: Der Teide ist das ganze Jahr über zugänglich, aber das Wetter kann extrem sein, insbesondere im Winter, wenn Schnee und Eis die Wege unpassierbar machen können. Warme Kleidung, Sonnenschutz und ausreichend Wasser sind das ganze Jahr über essenziell.
- Sicherheit: Die dünne Luft in dieser Höhe kann zur Höhenkrankheit führen. Achte daher auf deinen Körper und steige bei Unwohlsein auf keinen Fall weiter auf. Symptome der Höhenkrankheit können Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Kurzatmigkeit und Schlafstörungen umfassen.
- Anreise: Für die Besteigung des Teide über die Montaña Blanca empfiehlt es sich, am Parkplatz an der Landstraße TF-21 bei Kilometer 40,6 zu parken. Dieser Parkplatz dient als Ausgangspunkt für den Wanderweg Nummer 7, der zur Montaña Blanca und weiter zum Teide-Gipfel führt. Beachte jedoch, dass die Anzahl der Parkplätze sehr begrenzt ist und diese besonders in den frühen Morgenstunden schnell belegt sein können. Es ist daher ratsam, frühzeitig anzukommen, um einen Stellplatz zu sichern. Auch die Talstation der Teide-Seilbahn verfügt über einen kostenlosen Parkplatz. Von dort aus kannst du den Wanderweg Montaña Blanca erreichen, wobei du für die knapp 3 Kilometer rund 45 Minuten Gehzeit einplanen solltest. Die Buslinien 342 und 348 (Zu den Fahrplänen) halten darüber hinaus direkt am Ausgangspunkt der Teide-Wanderung, der Station „Montaña Blanca“. Beachte jedoch, dass diese Busse nur einmal täglich in den Nationalpark fahren und am Nachmittag zurückkehren. Um an der gewünschten Haltestelle auszusteigen, solltest du den Fahrer beim Einsteigen über deinen Haltewunsch informieren oder durch Winken auf dich aufmerksam machen.