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Karpathos: Wo die Ägäis ihren ursprünglichen Zauber und authentische Orte bewahrt hat

Wilde Berglandschaften, mitten im Nichts. Beschauliche Dörfer, die auf den Berghängen thronen und bei jedem Blick in die Ferne das glitzernde Meer umarmen. Ein Ort, an dem die Neugier der Einheimischen den Besucher noch herzlich begrüßt. Die pastellfarbenen und weißen Häuser scheinen regelrecht an den Berghängen zu kleben, als wären sie von der Natur selbst dorthin gesetzt worden. Hier, in einer Welt für sich, haben die alten Traditionen und Trachten den Verlockungen des Massentourismus noch immer standgehalten.

Entlang der schmalen Bergstraßen entdeckt man versteckte Strände, die von türkisem Meerwasser sanft umspült werden und von majestätischen Felswänden geschützt sind. Karpathos, nur einen Katzensprung von den bekannten Inseln Kreta und Rhodos entfernt, ist ein unverfälschtes Juwel Griechenlands. Hier findet man Ursprünglichkeit, Gelassenheit und eine tiefe Verbundenheit mit alten Bräuchen und Sitten, wie man sie aus vergangenen Zeiten kennt.

Wissenswertes

Karpathos im Überblick

Karpathos, die zweitgrößte Insel der Dodekanes im östlichen Mittelmeer, hat eine reiche Geschichte, die bis zu den Minoern, Mykenern und Dorern im Zeitraum 2000-1400 v. Chr. zurückreicht. Unter der Herrschaft der Dorer erlebte die Insel eine Blütezeit. Im Jahr 42 n. Chr. wurde Karpathos Teil des Römischen Reiches. Während der byzantinischen Ära spielte die Insel eine entscheidende Rolle im Handel und der Seefahrt.

Im Laufe der Jahrhunderte musste Karpathos mit Überfällen von Sarazenen und Mauren zurechtkommen, was die Bewohner veranlasste, schützende Bergdörfer zu errichten. Die Insel wechselte im Laufe der Zeit die Herrschaft zwischen verschiedenen Mächten, darunter die wohlhabenden Venezianer und das Osmanische Reich, das fast 400 Jahre lang die Kontrolle über Karpathos ausübte. In dieser osmanischen Periode war die Insel ein bedeutender Handelsknotenpunkt, aber auch Ziel von Piratenangriffen.

Karpathos spielte auch eine Rolle in der griechischen Unabhängigkeitsbewegung des 19. Jahrhunderts. Diese vielseitige Geschichte hat die Kultur und Identität der Insel geprägt und trägt zur faszinierenden Atmosphäre bei, die Besucher heute erleben können. Im 20. Jahrhundert erlebte Karpathos wichtige soziale und politische Veränderungen, als es Teil des modernen Griechenlands wurde. Die Insel bewahrte jedoch ihre einzigartige Kultur, geprägt von traditionellen Bräuchen, Volksmusik und einem speziellen griechischen Dialekt. Karpathos, mit etwa 6.200 Einwohnern, zeichnet sich durch eine vielseitige Landschaft aus, von steilen Gebirgen bis zu flachem Terrain im Süden.

Karpathos Gebirgslandschaft
Von den felsigen, kargen Gebieten bis hin zu üppigen Tälern und malerischen Buchten bietet Karpathos eine Landschaft, die für ihre Vielfalt bekannt ist.

Die beste Reisezeit

Die beste Reisezeit für Karpathos hängt von deinen persönlichen Vorlieben ab. In der Hauptsaison von Juni bis August erwartet dich heißes und trockenes Wetter mit Temperaturen zwischen 25 und 35 Grad Celsius. Das ist die perfekte Zeit für Badeurlauber und Wassersportler. Wenn du milderes Klima bevorzugst, Menschenmassen vermeiden möchtest und Outdoor-Aktivitäten wie Wandern planst, sind der Frühling (März bis Mai) und der Herbst (September bis Oktober) eine ideale Wahl. Die Temperaturen liegen immer noch zwischen 18 und 28 Grad Celsius und das Meer ist in der Regel warm genug zum Schwimmen.

Im Winter hingegen ist das Wetter regnerisch und viele Restaurants und Hotels haben zu dieser Zeit geschlossen. Unabhängig von der Jahreszeit ist Karpathos eine äußerst windige Insel. Windstille ist selten und manchmal kann der Wind recht stürmisch sein. Deshalb ist die Insel ein beliebter Ort für Windsurfer. Die Strände im Westen sind besonders windig, während die im Osten weniger windanfällig sind.

Strand_Karpathos_Griechenland
Obwohl Karpathos zu den weniger bekannten griechischen Inseln zählt, beeindrucken die Highlights dieser Insel umso mehr.

Anreise und Transport vor Ort

Die schnellste Möglichkeit, nach Karpathos zu reisen, ist zweifellos mit dem Flugzeug. Die Insel verfügt über ihren eigenen Flughafen, den „Karpathos Island National Airport“, der von verschiedenen Fluggesellschaften bedient wird. Mit etwas Glück findest du Direktflüge, zum Beispiel von München aus. Häufig werden jedoch Zwischenstopps in Athen eingelegt. Alternativ dazu gibt es auch regelmäßige Fährverbindungen von Hafenstädten auf dem griechischen Festland wie Piräus sowie von benachbarten Inseln wie Kreta und Rhodos.

Für maximale Flexibilität während deines Aufenthalts auf der Insel empfehle ich dir die Buchung eines Mietwagens. Öffentliche Busse verkehren zwischen Pigádia, der Hauptstadt von Karpathos, und den wichtigsten Orten im Süden der Insel sowie nach Lefkós. In den jeweiligen Ortschaften findest du Fahrpläne an den Bushaltestellen. Nach Diafáni sowie auch zu einigen der schönsten Badebuchten kommt man außerdem bequem mit dem Schiff. Du kannst Bootsausflüge zum Beispiel direkt am Hafen von Pigádia buchen.

Insgesamt gibt es demzufolge verschiedene Möglichkeiten, Karpathos zu erreichen und sich auf der Insel fortzubewegen, je nach deinen Vorlieben und Bedürfnissen.

Wie viel Zeit sollte man für Karpathos einplanen?

Wenn du die Insel Karpathos entspannt erkunden möchtest, ist ein Aufenthalt von mindestens 10 Tagen ideal. In dieser Zeitspanne hast du die Möglichkeit, alle Facetten von Karpathos zu erleben, darunter malerische Wanderungen, Wassersportaktivitäten, die Erkundung der charmanten Bergdörfer und vielleicht sogar einen Tagesausflug zur benachbarten, noch sehr ursprünglichen Insel Kássos.

Sehenswürdigkeiten

Die lebhafte Hauptstadt Pigádia

Die warme Brise der Ägäis streicht über meine Haut. Die Hafenlichter funkeln wie Sterne auf der Wasseroberfläche, während die kleinen Fischerboote ruhig auf und ab schaukeln. Die zahlreichen Tavernen entlang der Uferpromenade sind erfüllt von fröhlichem Gemurmel, dem Klirren von Besteck und dem einladenden Klang griechischer Musik. Hier werden frischer Fisch, saftig gegrilltes Fleisch und erfrischender Tsatsiki auf die Tische serviert. Menschen flanieren entspannt die Einkaufsmeile entlang, auf der Suche nach einzigartigen Souvenirs oder leichten Sommergewändern. Ich spüre regelrecht, wie sich der Alltagsstress von mir ablöst und tauche tief in die entspannte Urlaubsatmosphäre ein. Mein Kopf ist nicht mehr von Gedanken überladen und meine Seele baumelt einfach vor sich hin, frei von Sorgen und Verpflichtungen.

Pigádia, auch als Karpathos Stadt bekannt, liegt malerisch an der südlichen Küste der Insel und fungiert als pulsierendes Herz von Karpathos. Der Hafen von Pigádia, Scála, ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Fähr- und Ausflugsschiffe. In der Hauptstadt der Insel erwartet dich eine Fülle von Shops, Tavernen, Restaurants, Cafés und Bars, die abends die Gassen mit lebhafter Atmosphäre und vielen Urlaubern erfüllen. 

Pigadia_bei_Sonnenuntergang
Aufgrund wiederholter Piratenüberfälle wurde Karpathos Stadt im Mittelalter verlassen und die Bewohner zogen sich ins Landesinnere zurück, wo sie neue Siedlungen gründeten. Nach mehreren Jahrhunderten wurde die Stadt schließlich wieder aufgebaut.
Pigadia_bei_Nacht
Abends sind in Pigádia zahlreiche Urlauber in den Straßen und entlang des Ufers unterwegs.
Geschäfte_in_Karpathos_Pigadia
In den charmanten Straßen von Pigádia erwarten dich die Geschäfte mit offenen Türen. Hier findest du auch das ein oder andere Urlaubssouvenir.

Zu den Sehenswürdigkeiten in Pigádia gehören das Archäologische Museum von Karpathos, die Evangelístria-Kirche mit ihrem vollständig bemalten Innenraum, die einstige Hauptkirche Ágii Apóstoli mit Wandmalereien des aus Ólympos stammenden Künstlers Manólis Filippákis sowie die antike Akropolis der ehemaligen Stadt Poseídion. Zu sehen gibt es dort allerdings außer einer schönen Aussicht nichts mehr.

Pigádia ist zweifellos eine lebhafte Stadt, jedoch keine Partymeile. Hier herrscht eine entspannte Stimmung, die dennoch keineswegs langweilig ist, und es gibt eine vielfältige Auswahl an gemütlichen Lokalen, viele davon direkt am Meer. 

Karpathos Stadt ist das beliebteste Touristenzentrum der Insel Karpathos mit Hotels, Apartments, Restaurants, Cafés und Bars.
Pigadia_Schiff_Karpathos
Das Holzschiff, das sich in einer der Seitengassen der Stadt befindet, erfreut sich großer Beliebtheit als Motiv für Urlaubsfotos.
Pigadia_Archäologisches_Museum
In den Räumen des Museums sind eine Nachbildung eines mykenischen Grabes und eines Tempels aus einer frühchristlichen Basilika ausgestellt.

Zwischen Tradition und Tourismus: Ólympos

Ihre Haut zeichnet Geschichten der Zeit auf, als das kleine Bergdorf noch ungestört von Touristen dem Rhythmus des Alltags folgte. Ihr breites Lächeln ist ein Fenster in eine Ära, als Ólympos in ruhiger Abgeschiedenheit verweilte. Unter ihrer mit Blumen verzierten Schürze vergräbt sie ihre vom Alter gezeichneten Hände. Sie trägt eine traditionelle schwarze Tracht, reich verziert mit kunstvollen Borten, und ein Kopftuch mit blumengesäumten Rändern, das sie zu einem wahren Blickfang macht.

Es ist offensichtlich, dass sie uns etwas verkaufen möchte, obwohl wir uns ohne Worte verständigen. Seit Ólympos zu einem Anziehungspunkt für Touristen geworden ist, hat die Authentizität des Ortes ein wenig gelitten. Während wir die Hauptstraße zur Kirche hinaufschlendern, spüre ich den leichten Druck, Gewürze, Nudeln oder eine liebevoll bestickte Decke zu erwerben oder in einer der Tavernen einzukehren. Ein schwaches Unbehagen macht sich in meiner Magengegend breit und das strahlende Lächeln der Verkäuferin wirkt plötzlich weniger aufrichtig. 

Während die Landwirtschaft über die Jahrzehnte hinweg stark an Bedeutung verloren hat, stellt der Tagestourismus während der Sommersaison heute einen wichtigen Erwerbszweig für die Bewohner von Ólympos dar.

Unsere Begleiterin Evangelia von Ecotourism Karpathos, die hier aufgewachsen ist und jeden Winkel wie ihre Westentasche kennt, führt uns durch das Dorf. Sie teilt fesselnde Einblicke in das Dorfleben, die Geschichte und die immer noch gelebten Traditionen. Immer wieder machen wir Halt für angeregte Gespräche mit den Einheimischen, was uns ermöglicht, tiefer in die Kultur des Ortes einzutauchen.

Die pittoresken kleinen Häuser schmiegen sich malerisch an die Hänge, während wir durch ein verzweigtes Labyrinth von schmalen, gewundenen Gassen schlendern. Einige dieser Häuser sind verlassen, da ihre Besitzer im Ausland leben und nur sporadisch in ihre Heimat zurückkehren. Beim Vorbeigehen entdecken wir einen urigen, altertümlichen Backofen sowie einige zerfallene Ruinen, an denen der Zahn der Zeit bereits deutlich genagt hat.

Häuser_Olympos_Karpathos
Ólympos liegt an einem von der Küste aus uneinsehbaren Berghang, umgeben von den beiden Bergkegeln Profitis Ilias und Koryfí.

Ein Höhepunkt des Ortes ist zweifellos der Kirchenplatz, der die imposante Pfarrkirche Kimisi tis Panagías aus dem 15. Jahrhundert beherbergt, die von einem eindrucksvollen Glockenturm überragt wird. Im Inneren dieser Kirche erwartet uns eine prächtige Ikonostase aus dem 18. Jahrhundert, ein wahres Kunstwerk und reich an Heiligenbildern. Der Anblick der majestätischen Kuppel, die mit den Fragmenten eines alten Gemäldes geschmückt ist, ist schlicht beeindruckend.

Weitere Sehenswürdigkeiten umfassen das Windmühlenviertel, wobei viele dieser historischen Mühlen leider nicht mehr in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten sind. Ein markantes Merkmal am Ortseingang ist das Denkmal der Drei Säulen. Abgesehen davon gibt es in Ólympos noch eine Handvoll kleiner Kirchen und Kapellen zu entdecken.

In Ólympos haben sich bis heute alte Volkstraditionen und Bräuche erhalten und es ist bemerkenswert, dass nach wie vor jede Familie ihre eigene Mühle und Kirche besitzt.

Das bunte Dorf Menetés

Das Dorf Menetés präsentiert sich wie eine Ansammlung bunter Würfel, die mit ihren lebendigen Farben eine fesselnde Atmosphäre schaffen. Die farbenfrohen Häuser mit ihren knalligen Türen und Fenstern verleihen diesem kleinen Ort einen unverwechselbaren Charme. Beim Flanieren durch die verwinkelten Gassen dieses mittelalterlichen Dorfes passiere ich strahlend hellblau, gelb, weiß und rosa getünchte Häuser. Gelegentlich streift eine Katze meine Füße, während ich schnell bemerke, dass in Menetés die Zeit anders zu verlaufen scheint. Hektik und Stress sind hier Fremdwörter. Stattdessen strahlen die freundlichen, sonnengebräunten Gesichter der Einwohner Gelassenheit aus. Die Tavernen in Menetés laden zu einer authentischen griechischen Geschmacksexpedition ein. Inmitten dieses malerischen Ambientes kann man frischen Fisch, Meeresfrüchte, lokale Spezialitäten und griechische Weine genießen.

Zu den Sehenswürdigkeiten in Menetés gehören mehrere Kirchen. Die imposante Hauptkirche Kímisis tis Theotókou, erbaut im Jahr 1845, beherbergt im Inneren eine prachtvoll geschnitzte Ikonostase. Ebenfalls sehenswert ist die Kapelle Evangelístria, nur wenige Meter unterhalb der Kímisis tis Theotókou gelegen, die bis 1950 als Beinhaus des früheren Friedhofs vor der Kirche diente und heute ein kleines Heimatmuseum beherbergt. Unweit des Museums steht die Kapelle Agíos Antónius mit 800 Jahre alten byzantinischen Fresken. 

Kímisis tis Theotókou Karpathos
Die der Gottesmutter Maria geweihte Hauptkirche Kímisis tis Theotókou steht am Rande eines steil abfallenden Felsens im Norden des Dorfes.
Kímisis tis Theotókou Karpathos Innenraum
Die im Inneren der Kirche befindlichen Marmorsäulen wurden aus der frühchristlichen Basilika Agía Anastasía in Arkássa aus dem 5./6. Jahrhundert wiederverwendet.

Auf einem Hügel oberhalb des Dorfes thront die Gipfelkirche Profítís Ilías in typisch griechischem Weiß und Blau. Im Innenraum ist eine ungewöhnliche Ikonostase mit einem Totenkopf unter dem Kreuz zu sehen. Die Aussicht von hier oben ist atemberaubend und – wenn du nicht zu Fuß marschieren willst – auch leicht mit dem Auto erreichbar.

Bergdorf_Menetes_Karpathos
Ein bezaubernder Anblick erwartet Besucher in Menetés mit seinen romantischen, bunten Häuserfassaden, die mit blauen und gelben Fensterläden und Türen verziert sind.

Etwa drei Kilometer von Menetés entfernt befindet sich die älteste Kapelle der Insel, Ágios Mámmas. Dieser weiße Rundbau aus dem 9. Jahrhundert beherbergt beeindruckende Fresken aus dem 14. Jahrhundert.

Ebenfalls einen Besuch wert ist das Kriegerdenkmal, welches sich außerhalb des Dorfes befindet und den karpathiotischen Widerstandskämpfern im Zweiten Weltkrieg gewidmet ist. Von diesem Denkmal aus bietet sich ein beeindruckender Blick auf den Friedhof und das auf einer Anhöhe gelegene Dorf.

Kriegerdenkmal_Menetes_Karpathos
Das Kriegerdenkmal vor Menetes ehrt die tapferen Widerstandskämpfer der Insel, die sich während der italienischen Besatzung im Zweiten Weltkrieg heldenhaft erhoben haben.
Vom Kriegerdenkmal aus hat man einen unmittelbaren Blick auf den kleinen Friedhof von Menetés sowie die malerisch am Berghang gelegenen Häuser.

Authentisches Bergdorf Messochóri

Als ich in Messochóri ankomme, fühlt es sich an, als ob die Zeit hier stillsteht. Die prächtigen Malereien, welche die gesamte Decke sowie die Wände der Panagía-Kirche schmücken und mit Gold veredelt sind, entführen mich in eine vollkommen andere Realität. Meine Augen werden automatisch zur Kuppel gezogen, die mit ihren detailgetreuen biblischen Darstellungen ein Kunstwerk für sich ist. Es ist, als ob die Geschichten der Bibel hier lebendig werden und ich kann kaum fassen, wie viel Sorgfalt in jede einzelne Szene gesteckt wurde. Es scheint unmöglich, alle Details zu erfassen, aber ich versuche so viel wie möglich in mich aufzunehmen. Mein Blick wandert über jeden Winkel der Kirche, bis er schließlich auf der mit Silber überzogenen Ikone der „Geburt Marias“ ruht. Dieses Bild wird von den Einheimischen sehr verehrt, da sie daran glauben, dass es auf den Evangelisten Loukás zurückgeht.

Die Kirche mit ihren weiß getünchten Außenwänden und den roten Dachziegeln stellt die herausragendste Sehenswürdigkeit des Ortes dar.

Die Kirche ist nicht die einzige Besonderheit dieses Dorfes. Wenn man einige Stufen unterhalb des Vorplatzes geht, gelangt man zu drei Marmorbecken, die von einer sprudelnden Quelle gespeist werden. Das sanfte Plätschern des Wassers und die kühle Luft hier unten verleihen dem Ort eine beruhigende Atmosphäre. Der Schlüssel zur Kirche wird seit einigen Jahren in der Taverne Dramountána aufbewahrt.

Die Ruhe in Messochóri ist fast greifbar. Die freundlichen Dorfbewohner gehen gemächlich ihren alltäglichen Arbeiten nach oder entspannen auf den Terrassen ihrer blitzweiß gekalkten Häuserwürfel. Sie werfen neugierige Blicke auf uns Touristen, die durch die engen Gassen streifen. Ihre Gelassenheit ist ansteckend und so scheint es, als ob man mit jedem Schritt die Hektik des modernen Alltags vergisst. Im schattigen Plätzchen dösen die Katzen sanft dahin, nur das melodische Zirpen der Grillen durchbricht die Stille.

Das ursprüngliche Bergdorf Messochóri auf der griechischen Insel Karpathos besticht durch seine malerische Lage in den Bergen, traditionelle Bauweise und herzliche Gastfreundschaft.

Der Blick auf das azurblaue Meer, der sich von diesem kleinen Bergdorf aus erstreckt, ist atemberaubend. Hier oben scheint die Welt in Ordnung zu sein und der Geist kann sich frei entfalten, ohne von Gedankenwirbeln geplagt zu werden. In den Gärten blühen verschiedene Obstbäume – Feigen, Orangen und Granatäpfel. Die Luft ist erfüllt von ihrem süßen Duft und die Farben der Blumen leuchten in der warmen Sonne. Schließlich erreichen wir den Hauptplatz des Dorfes, Platía Skopí genannt, der mit einem bezaubernden Mosaik aus Meereskieseln verziert ist. Hier, umgeben von vier kleinen Kirchen, darunter die wunderbaren Zwillingskapellen Ágios Stavrós und Ágios Nikólaos aus dem 18. Jahrhundert, spürt man die Geschichte, die diesen Ort umgibt. 

Messochóri_Hauptplatz
Das Zentrum des Ortes ist der kleine Hauptplatz mit einem schönen Mosaik.
Messochóri_Karpathos
Die beiden Zwillingskapellen beherbergen sehenswerte geschnitzte Ikonostasen.

Gleich neben dem Platz thront das strahlend blaue und malerische Kafe Skopi. Als wir uns auf der Terrasse niederlassen und den Blick auf das unendliche Blau des Meeres genießen, überkommt mich ein Gefühl der Dankbarkeit und Zufriedenheit. Wir probieren die köstlichen griechischen Spezialitäten und trinken einen frisch gepressten Orangensaft. Wenn du möchtest, kannst du dich auf den Tischen und Bänken verewigen. Es ist faszinierend, die Namen derjenigen zu lesen, die aus aller Welt hier schon Platz genommen haben.

Messochori_Kafe_Skopi
Im idyllischen Kafe Skopi werden griechische Snacks bei einem tollen Blick auf das Meer serviert.
Katze_Karpathos
Während wir durch den Ort spazieren, treffen wir auf neugierige Blicke.
Die weißen Häuser des Dorfes setzen sich eindrucksvoll von den dahinter liegenden Gebirgszügen ab.

Finíki: das verschlafene Fischerdorf

Finíki, ein malerisches Fischerdorf im Südwesten von Karpathos, ist ein wahres Paradies für Liebhaber von frischem Fisch. Dieses idyllische Örtchen ist berühmt für seine charmanten blau-weißen Häuser und die gemütlichen Fischtavernen, die den malerischen Hafen säumen. Hier kannst du den faszinierenden Alltag der Fischer hautnah miterleben, während sie geschäftig ihre Netze reparieren und die frischesten Fänge des Tages an Land bringen. Der kleine Sandstrand, eingebettet in eine von Felsen eingerahmte Bucht, lädt zum Verweilen ein, und das sanfte Plätschern des Meeres begleitet dich bei einem entspannten Sonnenbad. Über der Bucht thront die blaukuppelige Nikólaos-Kapelle, die das Bild von Griechenland perfekt abrundet.

In den Tavernen von Finíki erwartet dich ein wahrer Gaumenschmaus. Hier findest du eine Fülle an köstlichen regionalen Fischgerichten, die frischer nicht sein könnten. Finíki ist nicht damit nur ein Ort, um den Geschmack des Meeres zu erleben, sondern auch, um in die faszinierende Welt der Fischer einzutauchen.

The village Finiki in Karpathos island, Greece
Finiki ist ein reizvolles Fischerdorf, das mit seinen charmanten Häusern, den traditionellen Tavernen und dem entspannten mediterranen Flair die Besucher in seinen Bann zieht. Bild: iStock.com/Constantinos-Iliopoulos

Am höchsten Gipfel: Wanderung auf den Kalí Límni

Der Blick von Kalí Límni reicht scheinbar bis ins Unendliche. Die schroffe Berglandschaft verschmilzt mit einem schimmernden, blauen Teppich, auf dem das Sonnenlicht tanzt. Im Süden sind Piles, Arkassa und die Insel Kássos zu sehen, im Westen erstreckt sich Lefkós und im Norden breiten sich Spoa und Ólympos aus. An besonders klaren Tagen kann man sogar Kreta, Rhodos und die türkische Küste ausmachen. Einzig das leise Meckern der Ziegen durchbricht die ansonsten vollkommene Stille.

Der kräftige Wind bläst mir ins Gesicht, während ich in die Ferne blicke, in Gedanken versunken. Hier oben, am höchsten Punkt von Karpathos, fühlt es sich an, als läge die ganze Welt zu meinen Füßen. In diesem Moment überkommt mich ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit – Dankbarkeit für die Möglichkeit, solche Erlebnisse erfahren zu dürfen, und dafür, dass meine Beine mich hierher getragen haben. Die frische Bergluft und die Stille dieses Ortes lassen in mir ein Gefühl von Frieden und Freiheit aufkeimen.

Wegweiser_Kali_Limni
Ein gut sichtbarer Wegweiser weist den Pfad zum Gipfel des Kalí Límni.
Kali_Limni_Karpathos
Frühmorgens erfreue ich mich an der Stille in dieser einzigartigen Bergkulisse.

Der Aufstieg auf den 1215 Meter hohen Kalí Límni dauert etwa anderthalb Stunden und führt zunächst durch Busch- und Strauchwerk, später über felsige Abschnitte. Der Weg ist zwar nicht besonders anspruchsvoll, aber er bringt einen definitiv ins Schwitzen. Der Ausgangspunkt ist die Taverna Kalí Límni – Kali Kardiá, von dort verbleiben noch 700 Höhenmeter bis zum Gipfel.

Als ich schließlich neben dem schönen Gipfelkreuz stehe, verschwimmen die Anstrengungen des Aufstiegs in der Pracht der Aussicht. Es ist ein Ort, an dem man die Verbindung zur Natur und zur Umgebung spürt, ein Ort, an dem man sich selbst und die Welt aus einer neuen Perspektive betrachten kann. Und während ich den Blick über die unendliche Weite schweifen lasse, wird mir bewusst, wie kostbar und wunderbar dieser Augenblick ist.

Mein Tipp: Es empfiehlt sich, die Wanderung früh am Morgen zu beginnen, da auf dem Weg kein Schatten zu finden ist und die Temperaturen, besonders in den heißen Sommermonaten, rasch ansteigen.

Aussicht_Kali_Limni
Die Aussicht reicht über die umliegende Landschaft bis zum Horizont des Meeres und verleiht dem Betrachter ein unvergleichliches Gefühl der Weite und Verbundenheit mit der Natur.
Kali_Limni_Griechenland
Der Pfad schlängelt sich durch niedriges, immergrünes Gebüsch und windet sich über locker liegende Steine.
Kali_Limni_Gipfel
Die Wanderung auf den Kalí Límni zählt zu den populärsten Wanderrouten auf Karpathos. An klaren Tagen reicht die Sicht bis zur Nachbarinsel Kreta.

Strände und Badebuchten

Karpathos beherbergt einige der atemberaubendsten Strände im Mittelmeer. Die Küste ist geprägt von einer faszinierenden Vielfalt, angefangen bei endlosen, goldenen Sandstränden bis hin zu abgelegenen Buchten mit kristallklarem Wasser. Einige der bemerkenswertesten Strände auf Karpathos sind der Ápella Beach, mit seinen smaragdgrünen Wellen, und der Kyrá Panagiá Beach, umgeben von imposanten Klippen.

Erfahre hier mehr über die schönsten Strände und Badebuchten auf Karpathos.

Headerbild_Karpathos_Strände
Die Strände auf Karpathos zeichnen sich durch ihren feinen Sand oder Kies, das kristallklare türkisfarbene Wasser und die unberührte Schönheit der Küstenlandschaft aus.

Essen und Trinken

Diese Inselküche bietet eine vielfältige Palette von Gerichten, die für jeden Gaumen etwas Besonderes bereithalten. Ein beliebtes Gericht ist die Moussaká, eine herzhafte Schichtung aus Auberginen, Hackfleisch, Kartoffeln und cremiger Béchamelsoße, die im Ofen gebacken wird. Souvláki sind marinierte Fleischspieße, die oft aus Schweinefleisch, Huhn oder Lamm bestehen. Sie werden gegrillt und mit frischem Gemüse oder Pommes und Tsatsiki serviert. Feta Saganaki ist eine weitere Köstlichkeit, bei der Feta-Käse in Mehl gewälzt und in Olivenöl goldbraun gebraten wird, serviert mit Zitronensaft und Honig. Karpathos bietet auch regionale Köstlichkeiten wie „Gyros“ in Kombination mit Fladenbrot („Pítta“), „Stifádo“ – zartfasriges Rindfleisch mit ganzen Zwiebeln – und „Biftéki“, eine Art flach gedrückte, gegrillte Frikadelle. Verschiedenste Fischgerichte sind ebenfalls äußerst beliebt, insbesondere die karpathiotische Spezialität „Skáros“.

Fisch_Karpathos
Fisch steht auf Karpathos fast immer auf der Speisekarte, besonders frisch ist er in dem Fischerdorf Finíki.

Gefüllte Zucchiniblüten sind ein kulinarischer Höhepunkt, mit einer köstlichen Mischung aus Reis und erlesenen Gewürzen. Handgefertigte Makaroúnes sind Nudeln, verfeinert mit geriebenem Ziegenkäse und gerösteten Zwiebeln. Beliebte Nachspeisen auf Karpathos sind Baklavá – Blätterteig mit einer Füllung aus Mandeln und Nüssen, großzügig mit griechischem Honig übergossen – sowie griechischer Joghurt, ebenfalls mit Honig serviert, für eine süße Leckerei.

In der nachfolgenden Karte findest du meine Restaurant-Tipps für Karpathos.

Gefüllte Zucchiniblüten
Gefüllte Zucchiniblüten sind eine köstliche und traditionelle Speise auf Karpathos.
Makaroúnes
Makaroúnes, eine echte Spezialität der Karpathioten, bestehen aus handgemachten Nudeln, die mit Wasser, Mehl und einer Prise Liebe zubereitet werden. Sie werden serviert mit geriebenem Käse und köstlich gerösteten Zwiebeln.

Hoteltipp für Karpathos

Optasia Apartment

Ich genieße es, nach einem aufregenden Tag durch die lebhaften Straßen zu schlendern, in den vielen Geschäften zu stöbern und in authentischen griechischen Lokalen zu speisen. Deshalb haben wir uns für eine Unterkunft in der Hauptstadt Pigádia entschieden, das uns in wenigen Gehminuten zur Promenade führt. Auf einer Anhöhe gelegen, bietet das „Optasia“ Apartment einen großzügigen Balkon mit einem atemberaubenden Blick auf die Stadt. Der Hafen von Pigádia ist nur 400 Meter von der Unterkunft entfernt.

Trotz seiner zentralen Lage herrscht hier eine angenehme Ruhe. Das Apartment verfügt über ein großzügiges Wohnzimmer mit einer gut ausgestatteten Küche und einem gemütlichen Essbereich, ein gepflegtes Badezimmer mit Dusche sowie ein komfortables Schlafzimmer. Alles ist makellos sauber und entsprach voll und ganz unseren Erwartungen. Ein Pool ist zwar nicht vorhanden, doch das störte uns nicht, da wir ohnehin mit unserem Mietwagen die verschiedenen Strände der Region erkunden wollten.

Was die Parkmöglichkeiten betrifft, gibt es zwar keinen privaten Stellplatz für dein Auto, aber der großzügige öffentliche Parkplatz ist nur einen Katzensprung entfernt. In den frühen Abendstunden konnten wir stets problemlos einen freien Parkplatz finden. Lediglich zu späterer Stunde wird es mitunter etwas knapper. Alles in allem kann ich das „Optasia“ Apartment wärmstens empfehlen, besonders wenn du die Abwechslung und das abendliche Flair der Stadt schätzt und nicht unbedingt direkt am Strand sein musst.

Das Apartment mit Terrasse und Meerblick verfügt über ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, einen Flachbild-TV, eine voll ausgestattete Küche sowie ein Bad mit einer ebenerdigen Dusche.
Unterkunft Optasia Karpathos
Das Apartment ist komplett renoviert und modern und stilvoll eingerichtet.

2 comments

  1. Karpathos ist wunderschön!
    Ich habe in Anopi im Hotel Sofia gewohnt .
    Alle Sehenswürdigkeiten inclusive Olympos , das war der Höhepunkt, angeschaut und alle Dörfer.
    Strände sind sagenhaft schön und sauber.
    Karpathos, das ist das echte Griechenland!

    1. Liebe Erika, es freut mich sehr zu hören, dass du eine wunderschöne Zeit auf Karpathos hattest! Es ist toll zu wissen, dass du die Sehenswürdigkeiten, Dörfer und vor allem Olympos genossen hast. Die Strände sind in der Tat atemberaubend schön. Karpathos als das echte Griechenland zu erleben, ist ein unvergessliches Erlebnis. Danke fürs Teilen deiner Eindrücke! 🌊🏖️🌞 Liebe Grüße, Simone

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