Endlich ist es soweit. Der Wettergott hat den Schneehungrigen weißes Gold beschert, die Sonne lächelt vom Himmel. Zeit für die erste Skitour in meiner neuen Heimat Salzburg. Der Schlenken inmitten der Osterhorngruppe wird als Ziel auserkoren. Die Batterien des Lawinenverschüttetensuchgeräts sind aufgeladen, die Felle auf die Ski gezogen, der Rucksack ist zum Bersten vollgepackt. Der Lawinenlagebericht gibt grünes Licht. Einem sicheren Aufstieg und einer genussvollen Abfahrt steht somit nichts mehr im Wege.
Inhaltsverzeichnis
Aussichtsreiche Skitour in Stadtnähe
Der Schlenken (1649 m) ist ein wahrer Skitourenklassiker. Dies liegt daran, dass er nahe der beiden Städte Hallein und Salzburg liegt und zudem perfekte Bedingungen für Skitourenfrischlinge bietet. Im Vergleich zu der markanten Berggestalt des Schmittensteins (1695 m) mit seinen beiden turmartigen Felsen schlägt der Nachbarberg Schlenken eher leise Töne an. Böse Zungen würden sogar von einem unscheinbaren Hügel sprechen. Ein Paradebeispiel eines Berges, der entgegen erster Anmutungen im freien Gipfelhang zu verwundern weiß und oben angekommen ein atemberaubendes Panorama aus dem Hut zaubert.
Berg | Schlenken 1649 Meter Bad Vigaun, Salzburg |
Skitour | leichte Skitour Dauer: 2 Stunden Länge: 3 Kilometer Aufstieg/Abstieg: 630 Höhenmeter Hangrichtung: SW, SO |
Anfahrt | Parkplatz entlang des Parkstreifens an der Straße Zum Google Maps Routenplaner |
Einsteiger-Tour par excellence
Die Tour startet beim Parkstreifen der Inneren Rengerbergstraße in Bad Vigaun. Der Innenschuh wird festgezurrt, die Einstellung auf „Walk“ gestellt. Nach einem kurzen LVS-Partnercheck gleiten wir mit unseren Tourenski über den schneebedeckten Boden. Den Schlenken kann man grundsätzlich auf vielen verschiedenen Routen erobern. Wir folgen dem sogenannten Wurzerweg und erreichen bereits nach wenigen Minuten die Forststraße. Diese führt uns inmitten des Waldes über die Niglkaralm bis hoch zu den Schlenkenalmen (1350 m), wo wir auf ein freies Almgebiet treffen. Wer etwas Abwechslung ins Spiel bringen will, der kann immer wieder durch den Wald abkürzen.
Der Gipfel fällt nicht in den Schoß
Der Rücken des Schlenkens liegt mittlerweile vor uns, nun folgt der anstrengendste Part der Tour. Der bisher äußerst zurückhaltende Berg offenbart nun die zweite Seele in seiner Brust. Deutlich steiler geht es nun in Richtung Gipfel, der letzte Anstieg ist für Skitouren-Anfänger kein Honigschlecken. Spitzkehre um Spitzkehre verringert sich der Abstand zum Tagesziel. Während die Oberschenkel in den steilen Kehren am Südhang ihren Tribut zollen, verdient man sich mit jeder Skilänge ein Stückchen vom Augenschmaus dazu. Ein fantastisches Ensemble imposanter Bergspitzen, eingehüllt in ein weißes Gewand, erhebt sich hinter meinem Rücken.
Einfach mal den Blick schweifen lassen
Am Schlenken-Gipfel angelangt, grüßen Hagen- und Tennengebirge, Osterhorngruppe, Untersberg, Watzmann, Zinken, Roßfeld, Dachstein und Göllmassiv von der gegenüberliegenden Seite. An klaren Tagen kann man in der Ferne sogar den Chiemsee in Bayern erkennen. Um das schöne Gipfelkreuz mit dem Edelweiß tummeln sich bereits zahlreiche Schneeschuhwanderer und Tourengeher.
Wir genießen die Pause auf der Aussichtsloge und lassen uns die Sonne ins Gesicht scheinen. Nach einer gemütlichen Jause brennt es unter den Sohlen und wir machen uns bereit zur Abfahrt, die in unserem Falle ident mit der Aufstiegsspur ist. Aufgrund der hohen Temperaturen ist der Schnee heute leider ziemlich nass und schwer, ein klassischer „Haxenbrecher“ (Beinbrecher). Wir ziehen ausgedehnte Schwünge den breiten Gipfelhang hinab, tauchen schließlich wieder in den Wald ein und erreichen glücklich und ausgepowert unseren Ausgangspunkt.
Fazit zur Tour: Der Schlenken ist ein hochfrequentierter Berg, dessen Gipfel man nur selten für sich alleine hat. Nichtsdestotrotz ist die Skitour auf den Bad Vigauner Hausberg ideal, um in die Skitourensaison zu starten oder erste Erfahrungen abseits der Piste zu sammeln.
Weitere Abfahrtsvarianten für Experten sind über das Nigelkar oder die Schlenkenrinne, wobei hier geländebedingt häufig eine deutlich erhöhte Lawinengefahr herrscht. Da im Winter sämtliche Hütten am Weg geschlossen sind, empfiehlt es sich, eine Gipfeljause im Gepäck zu haben.