Der Draugstein ist ein Gipfel, wie ich ihn mag. Steile Bergflanken, kühne Querungen und ein atemberaubender Fernblick – alles in allem eine stolze Berggestalt. Und so fühlt sich auch der Aufstieg auf einen der drei Kalkberge im Großarltal an. Endorphine rauschen durch den Körper, der Puls klettert nach oben, die Reserven in den Beinen werden mobilisiert. Auf der Suche nach dem Gipfelkreuz folgt der Blick neugierig dem ausgetretenen Wanderpfad.
Inhaltsverzeichnis
Unterwegs im „Tal der Almen“
Das Großarltal liegt malerisch zwischen unzähligen Bergspitzen und wird auch „Tal der Almen“ genannt, da es hier so viele bewirtschaftete Almhütten gibt. Wir starten unsere heutige Tour am Parkplatz „Grundlehen“ (1.350 m) im Ellmautal.
Berg | Draugstein & Filzmooshörndl 2356 Meter & 2189 Meter Großarl, Salzburg |
Wandern | Schwierigkeit: schwer Dauer: 5,5 bis 6,5 Stunden Länge: 12,5 Kilometer Aufstieg/Abstieg: 1180 Höhenmeter Höhenprofil & Karte |
Hütte | Filzmoosalm |
Anfahrt | Parkplatz Grundlehen Zum Google Maps Routenplaner |
Unterkunft: GROSSARLER HOF****S (ca. 250 bis 368 Euro pro Nacht pro Doppelzimmer Standard inkl. Frühstück. Die Preise schwanken sehr stark je nach Sommer- bzw. Wintersaison)
Meine Meinung: Der GROSSARLER HOF liegt sehr zentral inmitten von Großarl (nur 100 Meter von der Seilbahn entfernt) und verfügt über eine eigene kostenfreie Parkgarage. Die Zimmer sind traditionell in Holz gehalten und dennoch modern eingerichtet. Besonders gut hat uns der riesige Erlenreich Relax & Spa mit zahlreichen Saunen, Ruhezonen, einem Dampfbad, einem kleinen beheizten Außenpool und dem Whirlpool gefallen. Das Frühstück war reichhaltig und abends haben wir ein leckeres mehrgängiges Dinner genossen, wobei die Portionen so groß waren, dass wir die Teller kaum leer essen konnten.
Aufstieg über die Filzmoosalm
Zur Filzmoosalm führt wahlweise eine Forststraße oder ein Waldweg – die Entscheidung fällt auf Letzteren. Zunächst stapfen wir über Wurzelwerk hinweg und an grasenden Kühen vorbei durch den Wald, später über saftige Wiesen – immer das Plätschern des Filzmoosbaches im Ohr. Nach rund einer Gehstunde gelangen wir schließlich zur Filzmoosalm, einer bewirtschafteten urigen Holzhütte auf 1710 Metern Höhe.
Filzmooshörndl: ein kleines Felsköpferl inmitten der Almmatten
Wir lassen die Hütte hinter uns und nehmen den Weg vorbei am Harstein (1919 m) in Richtung Filzmooshöhe. Der duftende Lärchen- und Zirbenwald öffnet sich und wir blicken auf die weitläufigen Almböden und blumengesäumten Wiesen, welche von den grasbedeckten Berggipfeln, dem Draugstein (2358 m) und dem Gamsköpfl (2145 m) begrenzt werden. Schlussendlich erreichen wir den Filzmoossattel (2062 m), von wo es nur mehr 30 Minuten Wegzeit hinauf aufs Filzmooshörndl sind (2189 m). Dabei wandern wir entlang des Bergrückens in Richtung des kleinen Felsköpferls, auf dem das Gipfelkreuz thront. Im Angesicht des Draugsteins legen wir eine kurze Pause ein, bald gesellen sich auch andere Wanderer zu uns.
Das berühmte Sonnenkreuz auf der Filzmooshöhe
Ein Blick auf die Uhr verrät, dass es Zeit wird, in Richtung Draugstein aufzubrechen. „Ihr geht heute noch da rauf?“, fragt uns ein Herr aus St. Pölten mit Blickrichtung gen Draugstein-Gipfel. „Ganz schön fleißig“, kommentiert er kurz und knapp unser Vorhaben. Weiter erzählt er uns, dass er selbst im vergangenen Jahr hinaufgestiegen ist und berichtet vom viel gerühmten Weitblick, für den man ein paar ausgesetzte Stellen überwinden muss. Den wollen wir nun mit eigenen Augen sehen und steigen durch das kniehohe Gras hinab zum Sattel, dem Wegweiser folgend hinüber zur Filzmooshöhe (2103 m). Eine mit viel Liebe zum Detail gestaltete Sonne ziert das unkonventionelle Gipfelkreuz, das die Vorbeiziehenden stets zum Innehalten bringt. Im Hintergrund ragen die weiß ummantelten Bergspitzen der umliegenden Dreitausender empor.
Aufstieg auf den höchsten Kalkfelsen im Großarltal
Der Weg zum Draugstein (2356 m) schlängelt sich in steilen Serpentinen hinauf. Der Wanderpfad führt zunächst über einen grasigen Bergrücken und geht nach einiger Zeit in einen schmalen Grat über. Zwischen herumliegenden Kalkblöcken marschieren wir bis zur Südwestflanke steil bergauf. Kurz vor dem Gipfel hilft ein lockeres Stahlseil, die felsigen Stellen zu überwinden. Besonders ausgesetzt und brüchig ist das Gelände nahe dem Gipfelkreuz, mit Unterstützung des Stahlseils kann man diese Passage aber sehr gut meistern (kein Klettersteigset notwendig). Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind dennoch erforderlich. Die Mühen des Aufstiegs werden mit einer unbeschreiblichen Rundsicht belohnt. 360 Grad um den Draugstein erheben sich die benachbarten Grasberge, Felsgipfel und Hochgebirgszüge.
Gipfelraten am Draugstein
Das Dachsteingebirge, die Radstädter Tauern, die Ankogelgruppe, die Großglocknergruppe, Hochkönig, Tennen- und Hagengebirge bilden einen Kranz um den Draugstein. Im Angesicht des schönen Gipfelkreuzes, welches 2015 mithilfe von Haflingerpferden und kräftigen Soldaten auf den Draugstein gebracht wurde, nehmen wir Platz, um die Aussicht auf uns wirken zu lassen.
Nach rund 20 Minuten Gipfelpause verabschieden wir uns vom Draugstein und beginnen mit dem Abstieg. Wieder unten angelangt, wählen wir den Weg zurück zur Filzmoosalm, wo wir für eine leckere Brettljause einkehren. Unsere Beine sind ein wenig vom Abstieg gezeichnet und so genießen wir die Rast auf der idyllischen Alm. Der restliche Rückweg ist ident mit dem Aufstiegsweg und führt uns zurück zum Parkplatz Grundlehen.
Zur zweiten Tour an diesem Wochenende gelangst du hier: Zum Schuhflicker-Blogbeitrag
Die Tagestour im Überblick:
- Parkplatz Grundlehen – Filzmoosalm (1710 m): 1 Stunde 15 min.
- Filzmoosalm – Filzmoossattel (2062 m): 1 Stunde 15 min.
- Filzmoossattel – Filzmooshörndl (2189 m): 30 Minuten
- Filzmooshörndl – Filzmooshöhe (2103 m): 30 Minuten
- Filzmooshöhe – Draugstein (2356 m): 45 Minuten
- Draugstein – Filzmoosalm: 1 Stunde
- Filzmoosalm – Parkplatz Grundlehen: 1 Stunde 15 Minuten
Fazit zur Tour: Eine fordernde Tour für geübte Wanderer und Bergsteiger mit einer wunderschönen Aussicht auf die Salzburger Bergwelt. Es gibt immer wieder Möglichkeiten, Wasser aufzufüllen, wofür wir an diesem heißen Sommertag sehr dankbar waren. Wir haben unterwegs zwar einige Wanderer getroffen und auch am Gipfel waren wir nur kurz alleine, aber insgesamt war es nicht überlaufen. Wer nach Großarl kommt, sollte sich den Draugstein nicht entgehen lassen!
Hallo Simone!
Bin erst jetzt auf deinen Blog gestoßen. Du hast die Tour wirklich wunderbar beschrieben und mit den herlichen Bildern umrahmt.
Ich bin Ignaz Hettegger und durfte alle 3 Gipfelkreuze machen, gestalten und mit herlichen Erlebnissen alle Kreuze hinauftragen und anbringen.
Da ich Soldat war unterstützte mich das Bundesherr. Wir mußten auch ca. 600 kg Material auf den Draugstein tragen. Die Kreuze wurden alle tratitionell von der Filzmoosalm mit Manneskraft getragen.
Auch den Kraftplatz zur Filzmoosalm habe ich 2019 fertiggestellt.
Danke für deine schönen Beträge.
Lg Ignaz