Der Winter zeigt sich heuer von seiner widerspenstigen Seite. Mitten im Mai sind selbst in Niederösterreich die höchsten Gipfel noch mit Schnee bedeckt. Wehrhaft bietet die weiße Pracht dem meteorologischen Frühling Parole. Auf der Suche nach einer Frühjahrswanderung lohnt sich daher ein Blick auf die kleinen, aber feinen Gipfel im Wiener Alpenraum.
Inhaltsverzeichnis
Tausche Skischuhe gegen Wanderstiefel
Das Schöne an Wien? Unter anderem die Tatsache, dass man in nur einer Stunde inmitten der Natur sein kann. Zum Beispiel auf dem Unterberg. Wenn sich die Skilifte am Unterberg in die Sommerpause verabschieden und die letzten Tourengeher ihre Ski abschnallen, bleibt das Kleinod den Wanderfreunden vorbehalten. Inmitten der Gutensteiner Alpen gelegen, ist der markante Gipfel (1342 m) ein ideales Ziel für einen Tagesausflug.
Berg | Unterberg 1342 Meter Thal/Muggendorf, Niederösterreich |
Wandern | Schwierigkeit: leicht Dauer: 4 Stunden Länge: 11,5 Kilometer Aufstieg/Abstieg: 780 Höhenmeter Höhenprofil & Karte (inkl. Aufstieg zum Kieneck) |
Hütte | Unterberg Schutzhaus |
Anfahrt | Parkplatz an der Talstation des Skigebiets Zum Google Maps Routenplaner |
Wir halten am Parkplatz Myralucke des Naturskigebietes Unterberg. Während in der kalten Jahreszeit Gebühren zu entrichten sind, kann man hier außerhalb der Skisaison kostenlos parken. Anstatt schneehungriger Tagesgäste finden sich in der Nebensaison die Sonntagswanderer ein. Vom Parkplatz führt ein gut beschilderter Weg ins Lamwegtal, bis man schließlich die Schotterstraße hinter sich lässt und den Wald bergauf steigt. Trotz des recht starken Anstiegs haben wir endlich die Gelegenheit, Durchzuatmen. Dem Trubel in der Stadt für ein paar Stunden zu entfliehen. Die frische Waldluft beflügelt unser Gemüt. Das feuchte Blattwerk aus vergangenen Herbsttagen knirscht unter unseren Füßen.
Auf den Pfaden der Pilger
Nach dem ersten Anstieg gelangen wir abermals auf eine Schotterstraße und biegen nach links entlang des Wiener Wallfahrerweges ab. Mittlerweile führt der Weg gemächlich durch den Wald und weist nur eine geringe Steigung auf. Stück für Stück gibt der Horizont den Blick auf den Schneeberg frei, dessen Spitzen noch fest in der Hand des Winters sind. Ganz anders am Unterberg: aufgrund der warmen Temperaturen müssen wir uns von einigen Lagen Kleidung befreien. Die schattenspendenden Nadelhölzer sind eine Wohltat und erleichtern uns den Aufstiegsweg. Mit jedem Schritt wandern wir dem Himmel entgegen, vorbei an den letzten hartnäckigen Schneeresten, welche gegen die Frühlingssonne ankämpfen.
Am Gipfel kommen d’Leut zam
Der weitere Weg führt gemütlich bis zum Unterberg Schutzhaus auf 1187 Metern Seehöhe. Von hier aus schlängelt sich nun in großen Kehren der erdige und steile Gipfelanstieg empor, welcher sicherlich der anstrengendste Part der Wanderung ist. Gut trainierte Bergsteigerwaden sind hier von Vorteil. Oben angelangt, werden wir mit einem herrlichen Ausblick auf Schneeberg, Rax, Gippel, Göller, Hochschwab, ein Stück der Gesäuseberge, Ötscher, Reisalpe sowie den gesamten Wienerwald belohnt. „Heute ist ein perfekter Tag“, fasst ein älterer Herr die Stimmung hier oben zusammen. Schon öfter ist er auf den Unterberger Gipfel gestiegen, erzählt er uns, aber nicht immer ist das Wetter so gut, dass man diese Weitsicht erleben kann. Im Schatten des schlichten Holzkreuzes gönnen wir uns eine kurze Rast und genießen das wunderschöne Panorama.
Abstieg über das Ramsental
Der Abstieg erfolgt entlang des ausgetrampelten Pfades in Richtung der Wahlfahrtskapelle Maria Einsiedl zurück zum Unterberghaus. Von dort folgt man dem Weg bis zum Abzweiger für den Gipfelanstieg, geht an diesem aber vorbei und wandert weiter zum Kirchwaldberg (1068 m). Kurz nach dem Kirchwaldberg gelangt man zum Bettelmannkreuz (952 m), von wo aus man schließlich ins Ramsental absteigt (Tipp: Vom Bettelmannkreuz führt ein Wanderweg direkt auf den 1107 Meter hohen Gipfel des Kienecks. Rund eine Stunde benötigt man für den Aufstieg zur malerischen Enzianhütte.) Da sich der Himmel bereits verdunkelt und erste Regentropfen vom Himmel fallen, beschließen wir, talabwärts zu marschieren. Vom Parkplatz Ramsental sind es rund 20 Minuten Fußmarsch entlang der Straße zurück zum Parkplatz Myralucke.
Fazit zur Tour: Die Tour auf den Unterberg ist je nach Länge eine entspannte Wanderung, die durchaus auch von Anfängern zu bewältigen ist. Da es keine ausgesetzten Stellen gibt, können Hunde problemlos mitgenommen werden. Wer keine Extrameter einlegen möchte, kann selbstverständlich vom Unterberghaus einfach zurück zum Parkplatz Myralucke wandern. Die Tour dauert in dieser Variante nur etwa 3 Stunden.
Hallo,
Danke für den Artikel ! Ließt sich wie eine tolle Tour! Wo hast du das Bild mit dem Untertitel „Der imposante Felsen lädt ein, sich an der fabelhaften Fernsicht zu erfreuen.“ aufgenommen? Weißt du da noch den genauen Standort ?