Die Bilder an den Wänden erzählen Geschichten von Bergtouren nach Nepal. Sogar ein gemeinsames Foto mit Reinhold Messner mischt sich unter die zahlreichen Erinnerungen an vergangene Abenteuer. Woanders als in den Bergen könnte sich Hüttenwirt Bepi Monti wohl kaum zu Hause fühlen. Wir genießen unser wohlverdientes Frühstück in der erst kürzlich renovierten Stube der Carducci Hütte und lassen unsere Blicke über die Bilderwand schweifen. Von draußen lacht bereits die Sonne herein, der Blick auf die monumentalen Felswände könnte nicht eindrucksvoller sein.
Über den Zwölferkofel zur Büllelejochhütte
Laut Tourenverlauf ist am zweiten Tag der Klettersteig Croda di Toni (Severino Casara) mit Schwierigkeit B/C über den Zwölferkofel geplant. Dieser erst 2015 eröffnete Via Ferrata ist jedoch seit 2017 aufgrund eines massiven Felssturzes offiziell gesperrt. Da ich sowieso noch etwas erschöpft vom Vortag (Link zur ersten Etappe) bin und man so eine Sperre jedenfalls ernst nehmen sollte, wählen wir stattdessen den alternativen Wanderweg zu den Drei Zinnen.


Etappe: Carducci Hütte – Dreizinnenhütte
Wandern | Drei Zinnen 2999 Meter (Große Zinne) Südtirol/Belluno, Italien |
Wandern | Schwierigkeit: mittel Dauer: 4 Stunden Länge: 7,2 Kilometer Aufstieg: 487 Höhenmeter Abstieg: 360 Höhenmeter |
Hütte | Ausgangspunkt: Rifugio Carducci Endpunkt: Dreizinnenhütte Rifugio Lavaredo (als Alternative zur Dreizinnenhütte) Einkehrmöglichkeit am Weg: Zsigmondyhütte Büllelejochhütte |
Anfahrt | Da wir eine Mehrtagestour machen, wandern wir von der Carducci Hütte weiter in Richtung Zsigmondyhütte. Zur Zsigmondyhütte gelangt man alternativ auch vom Fischleintal über einen Wanderweg oder den Alpinisteig. Als Ausgangspunkt kann man den Parkplatz beim Hotel Dolomitenhof wählen. Zum Google Maps Routenplaner |


Hierfür folgen wir dem Weg 103 bergab durch die Giralbascharte (2431 m), bis wir die Zsigmondyhütte im Angesicht des mächtigen Zwölferkofels erreichen. Von der Hütte wandern wir entlang des Weges 101 über felsige Böden teilweise leicht ansteigend westwärts zum Oberbachernjoch. Die rot-weißen Fensterläden der Büllelejochhütte (2528 m) leuchten bereits in der Ferne und wir kehren ein, um uns ein wenig aufzuwärmen und zu stärken. Nach einer kräftigenden Kaspressknödelsuppe fühle ich mich fit genug für den zweiten Teil der Etappe zur berühmten Dreizinnenhütte. Heute ist das Wetter ziemlich stürmisch, sodass ich im Nachhinein ganz froh bin, dass heute kein Klettersteig auf dem Programm steht.





Geschäftiges Treiben auf der Dreizinnenhütte
Der Weiterweg zu den Drei Zinnen gestaltet sich gemütlich. Über das Büllelejoch und weiter nordseitig über Geröll ein Stück steil hinunter genießen wir die Wanderung mit Blick zur Dreischusterspitze. Schließlich erreichen wir die berühmte Dreizinnenhütte am Toblinger Riedl (2438 m).
In der geräumigen Dreizinnenhütte am Fuße des Paternkofels herrscht ziemlicher Trubel. Unzählige Tagesbesucher mischen sich unter ankommende Übernachtungsgäste, die ihr Zimmer beziehen möchten. Es gibt wohl keine Hütte in Südtirol, die so häufig als Ziel auserkoren wird. Die Drei Zinnen als Wahrzeichen der Dolomiten möchte einfach jeder sehen. Da wir vorab wochenlang niemanden telefonisch oder per E-Mail erreichen konnten, versuchen wir spontan, ein Bett im Lager zu reservieren.

Und tatsächlich: wir können unser Glück kaum fassen, als wir wahrhaftig noch einen Schlafplatz ergattern können. Die Betten im Schlaflager sind zwar ziemlich eng gestellt, aber wir wollen uns nicht beschweren. Dafür ist das Abendessen unserer gebuchten Halbpension überraschend gut – um ehrlich zu sein das beste Mahl, das wir auf unserer Tour serviert bekommen haben. Im gemütlichen und sehr geräumigen Restaurant der Hütte werden uns drei Gänge gereicht, die Qualität der Speisen ist wirklich hervorragend. Zum Abschluss des Tages versammeln wir uns vor den Drei Zinnen und warten gespannt auf den Sonnenuntergang.
Ein Muss: Den Sonnenuntergang erleben
Wer niemals träumt, verschläft sein schönstes Leben.
Langsam taucht das Licht der untergehenden Sonne die Drei Zinnen in ein Meer aus Gelb und Orange. Je mehr sich die Sonne senkt, umso kräftiger wird das Farbspiel. Die Touristenmassen sind mittlerweile von dannen gezogen. Es ist Ruhe eingekehrt und ich genieße diesen Moment, den ich mir schon lange herbeigesehnt habe.




Die größte der Drei Zinnen, die auf Italienisch Tre Cime di Lavaredo heißen, ist übrigens stolze 2999 Meter hoch. Sie steht zwischen der Westlichen Zinne (2973 m) und der Kleinen Zinne (2857 m). Die Erstbesteigung der Großen Zinne fand im Jahr 1869 durch den Wiener Alpinist Paul Großmann gemeinsam mit den Südtirolern Franz Innerkofler und Peter Salcher statt. Heute führen verschiedene Kletterrouten in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden auf die markanten Gipfel.
Alle Infos zur Drei Zinnen Tour
Die Sonne hat sich mittlerweile verabschiedet. Morgen stehen gleich drei Klettersteige am Programm, denn wir befinden uns inmitten eines Eldorados für Bergsteiger und Kletterer. Wir genießen zum Abschluss des Tages noch einen Tee mit einem zugegebenermaßen viel zu großen Schuss Rum und blicken noch ein letztes Mal durchs Fenster der Hütte auf das fantastische Panorama.




Die gesamte Etappe im Überblick:
- Carducci Hütte – Büllelejochhütte: 1,5 bis 2 Stunden
- Büllelejochhütte – Dreizinnenhütte: 1,5 bis 2 Stunden
Den Bericht zum dritten Teil meines Abenteuers findet ihr hier.
Zum Blogbeitrag der 3.Etappe „Dreizinnehütte – Zsigmondyhütte“
Hi. Cooler Trip. Wo befindet sich diese Höhle bei den drei Zinnen?
Hi Manfred!
Die Höhle befindet sich hinter der Dreizinnenhütte, im Steinmassiv vor dem Torre di Toblin.
Liebe Grüße,
Simone
Hallo Simone, vielen Dank für die Beschreibung, wo sie ist. Ich habe ein paar Bilder von Höhlen gesehen und gesucht wo sie sind 🙂
Sehr gerne! Es freut mich, wenn ich dir helfen konnte!
LG Simone
hi, wenn man nur von der dreizinnenhütte bis in die höhle will – muss man dort klettern oder an irgendeine bestimmte Ausrüstung denken? 🙂 danke!
Hallo Jenny,
nein, man kann einfach hinaufgehen 🙂 Es ist keine besondere Ausrüstung notwendig!
LG Simone