Es ist etwa 17:00 Uhr, als ich am Hauptbahnhof in Wien auf meinen Bus nach Krakau warte. Ganz alleine. Denn ich hatte beschlossen, meine Reise nach London über Krakau im Alleingang zu bestreiten. Aufgeregt hole ich mein Ticket hervor und nehme in dem polnischen Bus Platz. Sieben Stunden später ist es geschafft und wir erreichen spätabends das schöne Krakau, die zweitgrößte Stadt in Polen.
Inhaltsverzeichnis
Gute Gründe, um nach Krakau zu reisen
Warum ich überhaupt nach Polen gereist bin? Tja, hier war ich noch nie und ich hatte gehört, dass Krakau wirklich sehenswert sein soll. Rund 760.000 Menschen leben in der südpolnischen Stadt, die zahlreiche Highlights zu bieten hat. Für einen Besuch sollte man durchaus zwei bis drei Tage einplanen. Da Krakau für mich ein Zwischenstopp auf meiner Reise nach London ist, bleibt mir leider nur ein einziger Tag zur Verfügung. Ausschwitz und die Schindler-Fabrik fanden daher leider keinen Platz in meinem Sightseeing-Programm, da beides Tagesausflüge sind.
Unterkunft: Premium Hostel (54 Euro pro Nacht im Doppelzimmer mit Frühstück)
Meine Meinung: Die Lage des Hostels ist sehr zentral, sodass man einfach zu Fuß ins Zentrum von Krakau spazieren kann. Die Zimmer waren günstig, sauber und komfortabel, wobei ich die meiste Zeit sowieso in der Stadt unterwegs war. Zudem war das Personal sehr freundlich und hilfsbereit.
Wissenswertes | Einwohner: 765 000 Sprache: Polnisch Währung: Złoty Zeitzone: UTC+1 (keine Verschiebung) |
Sehenswürdigkeiten | Marktplatz Tuchhallen & Marienkirche Burg Wawel Jüdisches Viertel Kazimierz Gedenkstätte Konzentrationslager Auschwitz (Tagesausflug) Schindlers Factory (Tagesausflug) |
Restaurants | Gogo Burger (Burger) Hamsa Hummus & Happiness (Israelisch) Once upon a Time (Israelisch) Pierogarnia Krakowiacy (Polnisch) Piwnica Wolnica (Polnisch) Veganic (Vegetarisch/Vegan) Wesola Cafe (Café) |
Shopping | Galeria Krakowska Ulica Floriańska Ulica Grodzka Ulica Szewska |
Im Herzen von Krakau: Tuchhallen und Marienkirche
Das Herz der schönen Altstadt von Krakau ist der größte europäische Marktplatz des Mittelalters mit den Tuchhallen, der Marienkirche und vielen schönen Gassen zum Bummeln. Im Durchgang der Tuchhallen befinden sich heute zahlreiche Souvenirläden. Die Marienkirche überragt mit ihren zwei markanten Türmen, von denen einer 81 und der andere nur 69 Meter hoch ist, den belebten Platz. Ich nehme mir Zeit, um das Wahrzeichen der Stadt näher anzusehen und kaufe mir eine Eintrittskarte für 10 Złoty (2,30 Euro). Das Innere des Gotteshauses überrascht mit einem Reichtum an Details – aufwendige Holzschnitzereien, prunkvolles Gold, bemalte Wände in satten Blau- und Rottönen, eine gewaltige, von Sternen übersäte Decke und farbenfrohe Buntglasfenster. Der Hochaltar mit seinen mehr als 200 geschnitzten Skulpturen ist das Herzstück der Basilika. Der Bildhauer Veit Stoß brauchte mehr als zwölf Jahre, um den Altar zu vollenden, der als einer der spektakulärsten Altäre Europas gilt.
Polnische Hausmannskost
Nach dem Besuch der Kirche gönne ich mir eine kleine Pause. In den Gassen rund um den Marktplatz gibt es unzählige Cafés und Restaurants, in denen man herzhafte polnische Süßspeisen oder andere deftige Gerichte probieren kann. Ich dachte immer, in Österreich wird vorwiegend cholesterin- und kalorienreich gegessen, doch in Polen kommen Liebhaber von Kohl, Wurst, Teigtaschen, Fleisch und Suppen auf ihre Kosten. Als Vegetarier hat man dagegen ein äußerst schweres Los. Die Ausnahme: Pieroggen, denn die gibt es auch mit vegetarischer Fülle. Die gefüllten Teigtaschen sind ein polnisches Nationalgericht, z.B. mit Kartoffel-Käsefüllung. Gestärkt mit viel zu vielen Pieroggen im Bauch spaziere ich von der Altstadt in Richtung Wawel.
Vom Wawel ins jüdische Viertel Kazimierz
Der Wawel ist eine Burganlage und war früher die Residenz der polnischen Könige in Krakau. Sie liegt auf einem kleinen Hügel 228 Meter über der Stadt. Die Hauptattraktionen des Wawel sind die Wawel-Kathedrale (die auch innen sehr sehenswert ist) und der Arkadenhof des Wawelschlosses. Um die Kathedrale besichtigen zu können, muss man eine Eintrittsgebühr von 12 Złoty (2,80 Euro) bezahlen.
Gegen 15:00 Uhr beginnt bereits die Sonne unterzugehen, daher bleibt mir nur mehr wenig Zeit für einen Ausflug ins jüdische Viertel Kazimierz, welches bis 1800 eine eigene Stadt war. Hier gibt es sehr viele nette Lokale, sehenswerte Synagogen und leckeres jüdisches Essen. In Kazimierz stehen zahlreiche historische alte Gebäude und es herrscht eine einzigartige Atmosphäre.
Ziemlich durchgefroren, aber mit ganz vielen positiven Eindrücken aus Krakau, fahre ich in mein Hostel zurück. London wartet schließlich schon auf mich. Ein bisschen traurig bin ich schon, dass ich mir nicht mehr hier ansehen konnte, doch das wird sicher noch nachgeholt.