George Town, die lebendige Hauptstadt der Insel Penang an der malerischen Westküste Malaysias, entpuppte sich für mich als das absolute Highlight meiner Malaysia-Reise. Diese faszinierende Stadt ist ein echter Schmelztiegel der Kulturen, indem sich malaiische, chinesische, indische und europäische Einflüsse in einer harmonischen und doch dynamischen Atmosphäre vermischen. Nicht ohne Grund wurde George Town im Jahr 2008 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt, denn jede Straßenecke, jedes Gebäude erzählt eine eigene Geschichte aus der reichen Vergangenheit und der lebendigen Gegenwart dieser außergewöhnlichen Stadt.
Während meiner vier Tage in George Town habe ich mich in das einzigartige Flair und die unvergleichliche Lebensart verliebt. Nun freue ich mich darauf, meine persönlichen TOP 10 Highlights in George Town mit euch zu teilen, die diesen Ort so unvergesslich machen. Von den farbenfrohen Wandgemälden, die die Straßen zu einer lebendigen Leinwand machen, über die eindrucksvollen historischen Bauten, die von einer reichen kolonialen Vergangenheit zeugen, bis hin zu den lebhaften Märkten, die mit ihren Düften und Farben verzaubern – George Town bietet eine unvergleichliche Mischung aus Geschichte, Kultur und kulinarischen Genüssen. Begleitet mich auf dieser Entdeckungsreise durch die Stadt, die sowohl ihre Geschichten als auch ihre Geheimnisse großzügig mit Besuchern teilt und jeden, der sie besucht, in ihren Bann zieht.
Alles Wissenswerte zur Anreise, unserem Hotel und Reiseinformationen findest du im Reiseguide.
Inhaltsverzeichnis
#1 Richtig gut frühstücken in George Town
Eine wahre Erlösung für europäische Gaumen sind die zahlreichen unglaublich guten Cafés in George Town. Bei jedem Gang zum Hostel-Frühstück hegt man einen Funken Hoffnung, eine bestimmte Sache bloß nicht am Tisch zu finden: Toast. Toast mit Butter, Toast mit Nutella bzw. Erdnussbutter oder im schlimmsten Fall Toast mit Marmelade, in der sich garantiert keine Frucht befindet. Wir hatten sie alle. Irgendwann stellte sich bei uns eine gewisse Toast-Sperre ein. Jedenfalls ist George Town ein wahres Paradies für Frühstückfans. Wir hatten das Glück, direkt neben einem sehr guten Café zu wohnen, in dem wir jeden Morgen wie Gott in Frankreich gespeist haben. Frischgepresster Saft, alle Arten von (europäischen) Backwaren und ein unschlagbares Apple-Crumble-Joghurt haben stets für einen perfekten Start in den Tag gesorgt.
Meine Café-Empfehlungen:
#2 Besuch eines typischen Morning-Markets
Wer nah am Alltagsleben der Einheimischen sein möchte, sollte sich auf jeden Fall in das bunte Markttreiben stürzen. Hier ist man mittendrin statt nur dabei. An unserem ersten Tag haben wir den Morning Market in den Seitengassen der Campbell Street besucht. In Asien kauft man auch gerne ein neues Paar Baumwollunterhosen, Plastikgeschirr oder wie in meinem Fall einen neuen Adapter für die Steckdose am Markt. Die Artikel sind zwar eher von günstigerer Qualität (ein bisschen wie im heimischen 1-Euro-Shop), aber man bekommt alles, was man so braucht. Plötzlich kommt mir meine heimische Auswahl an Obst- und Gemüsesorten recht spärlich vor. Klar, gibt es auch bei uns gut sortierte Märkte, aber kaum jemand erledigt seine Alltagseinkäufe am Markt – ganz anders in Asien. Etwas schockierend für europäische Maßstäbe ist die Aufbewahrung von Fleisch. Ich glaube zwar nicht, dass beim Street Food etwas passiert wäre, aber ich bleibe dann doch lieber bei den vegetarischen Alternativen.
#3 Eine Boho-Hose kaufen
Wer in Asien war, schlägt früher oder später unweigerlich bei den weiten bunten Hosen zu. Sie sind ein wahrer Kassenschlager. Superbequem, in Einheitsgröße und mit den verschiedensten (manchmal die Grenze des guten Geschmacks überschreitenden) Mustern – wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Eine Umkleidekabine gibt es in den seltensten Fällen – es gilt Alles oder Nichts. Ich selbst habe mittlerweile schon drei Exemplare gekauft. Bei einem Preis von 3 bis 5 Euro pro Hose nötigt das Schnäppchen-Gewissen beinahe zum Kauf. Jedenfalls muss man sich beim Muster die Gretchenfrage stellen: Elefanten – ja oder nein? Nach einiger Zeit in Asien fällt auf, dass beinahe jeder zweite westliche Tourist eine Hose mit Boho-Elefantenprint trägt. Aber irgendwie sieht das auch nur im Urlaub gut aus. Ich habe mich jedenfalls auf die Seite der Elefanten-Hosen-Gegner geschlagen (obwohl ich Elefanten sehr mag), auch weil ich das Muster nicht so schön finde und es noch andere tolle Motive gibt.
#4 Lass dir ein Henna-Tattoo malen
Nachdem ich schon beim Elefanten-Hosenmuster gepasst habe, musste ich beim Henna-Tattoo mitmachen. Ich liebe die indischen Motive einfach und da ich zu feig für ein echtes Tattoo bin, habe ich mir in Little India ein Henna-Tattoo für wenige Euro malen lassen. Es dauert lediglich fünf Minuten und hält bis zu zwei Wochen lang. Ich war richtig traurig, dass es schon so bald wieder weg war. Witzigerweise haben mich danach einige Leute angesprochen, ob ich in Indien war. Scheint also durchaus authentisch zu sein.
#5 Geh auf Street Art-Jagd
Street Art und George Town sind ein eingeschworenes Team – wie Pech und Schwefel. Im Rahmen des Mirrors George Town Projects im Jahr 2012 wurde der litauische Künstler Ernest Zacharevic mit den Kunstwerken an den Häuserwänden beauftragt. Seither haben auch zahlreiche andere, oft einheimische, Künstler die Straßen von George Town in ein Freilicht-Kunstmuseum verwandelt. Das Aufspüren und Posieren mit den Wandgemälden macht unglaublich viel Spaß. Das wohl meist fotografierte Motiv ist „Little Children on a Bicycle“ (siehe Titelbild). Man sollte auf jeden Fall ausreichend Zeit für einen Street Art Rundgang einplanen, denn einige der Werke liegen ein Wegstück auseinander. Zusätzlich zu den Bildern an der Wand gibt es in der ganzen Stadt Karikaturen aus Stahl, die ebenfalls von der Stadtverwaltung in Auftrag und von der Firma „Sculpture at Work“ gefertigt wurden.
#6 Besuche den Kek-Lok-Si Tempel
In einem Vorort von George Town, Air Item, liegt der Kek-Lok-Si Tempel, welcher übersetzt „Tempel des höchsten Glücks“ bedeutet und Malaysias größter buddhistischer Tempel ist. Nachdem man zahlreiche Stufen überwunden und Souvenirverkäufer erfolgreich abgewimmelt hat, gelangt man endlich zur 30 Meter hohen Pagode Ban Po Thar, auch „Pagode der zehntausend Buddhas“ genannt. Die Pagode ist ein siebenstöckiges Gebäude, das Baustile verschiedener buddhistischer Länder in sich vereinigt: die Basis gilt als chinesisch, der Mittelbau der thailändischen und die Spitze der burmesischen Architektur entlehnt. Auf dieser Ebene befinden sich auch mehrere Tempelräume. Mit einer Gondelbahn (mit der man wegen der erlösenden Klimaanlage am liebsten in Dauerschleife fahren würde) geht es nach ganz oben, wo eine 36,5 Meter hohe Bronzestatue von Kuan Yin thront. Diese wurde erst im Jahr 2002 eingeweiht (der Tempel befindet sich noch immer im Ausbau). Es dauert zwar rund 40 Minuten, um von der Innenstadt George Towns zum Tempel zu gelangen, aber er ist jedenfalls einen Besuch wert.
Der Eintritt ist frei. Es wird lediglich eine geringe Gebühr von 2 Malaysischen Ringgit (0,43 Euro) für den Eintritt in die Pagode und den Sky-Lift erhoben. Der Tempel ist täglich von 08:30 bis 18:00 Uhr geöffnet.
#7 Probiere das leckere Street Food
Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht? Wer so denkt, ist in Penang mit Sicherheit an der falschen Adresse. Die Insel ist für ihr außergewöhnlich leckeres Street Food bekannt. Wir hatten leider den Eindruck, dass sich noch immer wenige europäische Touristen an das Street Food heranwagen. Natürlich ist vieles unbekannt, die Zubereitung an den kleinen Garküchen sieht spektakulär aus und das Essen inmitten zahlreicher fremder Menschen an den Straßen der Stadt ist eine neue Erfahrung. Sorgen um die körperliche Gesundheit braucht man sich jedoch keine machen. Wenn man etwas nicht kennt, sollte man durchaus neugierig nachfragen. Bei der riesigen Auswahl an Essensständen ist garantiert für jeden etwas dabei, Sonderwünsche werden gerne berücksichtigt. Die besten Street Food Locations sind in Chinatown in der Lebuh Chulia oder auch in der Lebuh Kimberley. Für maximal 2 Euro pro Hauptgericht kann man hier extrem günstig und sehr lecker essen.
#8 Peranakan Mansion
Die Peranakan Mansion zeigt das Leben der Peranakans (auch Babas genannt), der chinesischen Oberschicht aus dem 19. Jahrhundert. Das mintgrün gestrichene Haus inmitten von Little India sticht sofort ins Auge. Die Villa ist eine Art Museum, in dem man unterschiedliche, mit originalen Antiquitäten und Möbeln eingerichtete Zimmer, besichtigen kann. Faszinierende Schwarz-Weiß-Fotografien erlauben einen Einblick in das Leben der Familie. Mir hat die Peranakan Mansion sehr gut gefallen, weil die Räume wirklich authentisch sind und man einen guten Einblick in die opulente Lebensweise der damaligen Bewohner bekommt. An das Haus ist zudem ein kleiner Tempel angeschlossen.
Auf der Website der Peranakan Mansion findest du die aktuellen Öffnungszeiten und Preise.
#9 Khoo Kongsi & Masjid Kapitan Keling
Als die ersten Immigranten aus der Provinz Hokkien in China nach Penang kamen, ließen sie herrliche Clanhäuser erbauen. Khoo Kongsi ist eines davon und wurde von dem wohlhabenden Familienclan der Khoos erbaut. Der Tempel ist mit aufwändigen Schnitzereien, Steinreliefs und Wandbildern verziert und heute noch sehr gut erhalten. Die Besichtigung dauert höchstens eine halbe Stunde, kostet nicht viel und lohnt sich! Ein kleines Stück China inmitten von George Town sozusagen.
Ein weiteres sehenswertes Gebäude ist die sogenannte Masjid Kapitän Kling Moschee, die ab 1801 von Penangs ersten Siedlern indisch-muslimischer Herkunft im indisch-maurischen Stil erbaut wurde. „Keling“ ist ein malaiischer Begriff für Menschen indischer Herkunft, der heutzutage jedoch als beleidigend gilt. Der „Kapitan“ war ein Vertreter der indischen Gemeinschaft. Im Jahr 1930 wurde die Moschee renoviert und erhielt schließlich ihr heutiges Aussehen. Im Inneren des Gebäudes wurden weiße Marmorböden verlegt, während die Fassade durch detailreiche geometrische Muster besticht.
Um Khoo Kongsi zu besichtigten, sind 10 Malaysische Ringgit Eintritt (2,16 Euro) zu entrichten. Der Eintritt in die Moschee Masjid Kapitan Keling hingegen ist kostenlos.
Khoo Kongsi kann täglich von 09:00 bis 17:00 Uhr besichtigt werden. Die Moschee kann Samstag bis Donnerstag von 11:30 bis 13:00 Uhr sowie von 14:00 bis 18:00 Uhr besucht werden. Freitags ist sie von 14:30 bis 18:00 Uhr geöffnet (Stand 2018).
#10 Genieße das Flair von George Town
George Town ist eine Stadt zum Bummeln, Genießen und Schlendern. Am besten entdeckt man die schönsten Seiten zu Fuß, vorbei an den malerischen Kolonialhäusern und versteckten Gässchen mit netten kleinen Shops. Zum Abschluss findest du hier noch ein paar Eindrücke von unseren Stadtspaziergängen.